Der Waldfriedhof – die naturnahe Alternative 

Waldfriedhof

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Die letzte Ruhe unter Bäumen. Eins werden mit der Natur. Den Kreislauf des Lebens vollenden und den Neubeginn nähren. Der Waldfriedhof ist nur eines der vielen Angebote für ein Grab umgeben von alten Bäumen. 

Was ist ein Waldfriedhof? 

Waldfriedhöfe sind städtische Friedhöfe. Sie zeichnen sich durch einen Waldcharakter mit dichtem Baumbestand und besonderer Atmosphäre aus. Ein Waldfriedhof befindet sich in der Stadt und bietet seinen Besuchern eine vielfältige Infrastruktur. 

„Waldfriedhof“ ist jedoch keine geschützte Bezeichnung. Auch in den deutschen Bestattungsgesetzen findet sich keine genaue Ausformulierung. Deshalb wird „Waldfriedhof“ auch für Parkfriedhöfe und andere städtische Friedhöfe verwendet, die einen größeren Baumbestand aufweisen. 

Für wen ist die Bestattung auf dem Waldfriedhof geeignet? 

Viele Menschen spüren am eigenen Leib, wie gut Ihnen ein Spaziergang im Wald tut. Nach einer Weile fühlen sie sich wieder „geerdet“. Sie können freier durchatmen. Der Blick in die Baumkronen, ins tiefe Grün, beruhigt sie oder hebt sogar ihre Stimmung. Eichhörnchen und Rehe kreuzen ihren Weg und öffnen ihr Herz. 

Diese Menschen fühlen sich im Laufe der Jahre eng verbunden mit dem Wald. Sie lieben die Natur, die Ruhe und diesen Ort der Kraft. 

Eine solche Verbundenheit mag den Wunsch hervorbringen, im Einklang mit der Natur, in einem Wald, unter dem Dach von Baumkronen, die letzte Ruhe zu finden. Die Vorstellung, den natürlichen Kreislauf des Lebens, des Vergehens und der Erneuerung weiterzugehen, mag sich für diese Menschen sehr stimmig anfühlen. Dann sind Waldfriedhöfe eine gute Option für Bestattungen. 

Die Vorteile eines Waldfriedhofs 

Die Luftqualität im Waldfriedhof 

Da sich Waldfriedhöfe in der Stadt befinden, tragen sie durch die großflächigen Baumbestände zur besseren Luftqualität bei. Abgase und Feinstaub werden reduziert und damit liefern Waldfriedhöfe einen wertvollen Betrag zur Gesundheit der Bevölkerung. 

Naherholungsgebiet 

Der Waldfriedhof wird auch sehr gerne als Ort der Entspannung genutzt. Ein ausgedehnter Spaziergang an der frischen Luft, im Schatten alter Bäume, vorbei an eindrücklichen Familiengräbern bedeutender Persönlichkeiten und denkmalgeschützten Mahnmalen, runden den Besuch am Grabstein eines Verstorbenen ab. 

In großen und alten Waldfriedhöfen, wie dem in München, werden auch Führungen entlang der Grabanlagen angeboten. Der Münchner Waldfriedhof wurde bereits 1905 vom Friedhofsarchitekten Hans Grässel angelegt. Auf 161 Hektaren befinden sich 64.500 Gräber und einige Kilometer Spazierwege. 

Der Wald ist gesund – hier der Beweis 

Tatsächlich hat eine Studie der Medizinischen Universität Wien, durchgeführt von Prof. Dr. Anita Rieder, aus dem Jahr 2013 gezeigt, dass „Wälder zur Gesundheit und zum sozialen Wohlbefinden beitragen“. 

Wälder werden in vielen Ländern schon seit geraumer Zeit auch als Therapieräume genutzt. Beispielsweise in Japan wird „Shinrin-yoku“, das „Baden im Wald“ schon seit 1982 erfolgreich als Therapie genutzt. 

Welche Infrastruktur bietet der Waldfriedhof? 

Einer der größten Vorzüge eines Waldfriedhofs ist die Infrastruktur. Gepflegte Wege lassen auch gehbehinderte und betagte Menschen sicher zu den Gräbern und auf die Beerdigung kommen. Es stehen eine Kapelle, Aussegnungshalle, Räumlichkeiten für die Trauerfeier und Toiletten zur Verfügung. 

Außerhalb oder auf dem Gelände des Waldfriedhofs bieten in der Regel Blumengeschäfte kunstvollen Grabschmuck an. Dieser kommt auf dem kürzesten Weg und frisch zum Grab auf dem Friedhof oder in die Kapelle. 

Ein Kaffeehaus lädt vielleicht ebenfalls zum Verweilen ein. Schwere Beine nach einem ausgedehnten Spaziergang verlangen nach einer Pause und einer Stärkung. Angehörige mögen den Wunsch verspüren, nach den Bestattungen oder dem Grabbesuch noch etwas in der Nähe eines Verstorbenen zu bleiben. 

Welche Grabstätten werden auf Waldfriedhöfen angeboten? 

Wenn man von einem Waldfriedhof spricht, könnte man davon ausgehen, dass dort ausschließlich Baumbestattungen angeboten werden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Der Waldfriedhof bietet, wie ein üblicher Friedhof auch, unterschiedliche Arten von Grabstätten an: 

  • Familiengrabstätten 
  • Reihengrabstätten 
  • Erdgräber und Urnengräber 
  • Urnengemeinschaftsanlagen, sogenannte Kolumbarien 
  • Anonyme Wiesengräber 
  • Baumgrabstätten 

Die Gestaltung der Gräber auf dem Friedhofsgelände erfolgt nach den Vorgaben des jeweiligen Friedhofs. 

Da sich Baumgräber auch im Waldfriedhof immer größerer Beliebtheit erfreuen, gehen wir hier vertiefter auf die Baumbestattungen ein. 

Ablauf einer Baumbestattung auf dem Waldfriedhof 

Die Vorbereitungen 

Bei einer Baumbestattung im Waldfriedhof ist die Einäscherung Vorschrift. Sobald der Verstorbene im Krematorium angekommen ist, wird die innere Leichenschau (Autopsie) vorgenommen. Damit soll verhindert werden, dass artfremde Stoffe und Materialien später ins Erdreich gelangen. 

Für die Beisetzung wird eine biologisch abbaubare Urne verwendet, da es sich bei der Baumbestattung um eine Naturbestattung handelt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der natürliche Kreislauf erhalten bleibt. Der Wurzelbereich des Baumes kann so ganz natürlich weiterwachsen. 

Der Grabschmuck 

Auf üppigen Grabschmuck wird bei einem Grab am Baum verzichtet. Grabsteine gibt es auch nicht. Das Ökosystem soll möglichst nicht mit artfremden Pflanzen durcheinandergebracht werden. Streublumen sind jedoch gestattet. Auch Materialien aus dem Wald, wie Baumzweige oder Tannenzapfen, werden gerne gesehen. 

Für die Zeremonie dürfen eine überschaubare Anzahl von Blumenarrangements und anderer Blumenschmuck die Gräber verzieren. Nach der Beisetzung werden diese jedoch entfernt und dürfen auch mit nach Hause genommen werden. Die Grabstelle und letzten Ruhestätten sollen so natürlich wie möglich belassen werden. 

Die Zeremonie 

Der Ablauf der Bestattung kann wie üblich von den Angehörigen individuell gestaltet werden. Die Zeremonie kann beim Baum stattfinden oder auch in einem geeigneten Raum auf dem Waldfriedhof. Der Abschied darf auch mit Musik begleitet werden, live oder abgespielt von einem mitgebrachten Gerät. 

Die Frage nach den zugelassenen Konfessionen wird die jeweilige Friedhofsleitung beantworten. Wenn die Konfession oder Weltanschauung nicht zum Waldfriedhof passen sollte, gibt es die Möglichkeit eines Baumgrabes bei RUHEBAUM. Dazu wird später noch eingegangen. 

Die Bezeichnung des Grabes im Waldfriedhof 

Für das Baumgrab sind keine Grabsteine oder Kreuze zugelassen. Es soll so natürlich wie möglich belassen werden. Um den richtigen Baum wiederzufinden, wird ein Schild mit der von den Angehörigen gewünschten Informationen zur Person am Baum angebracht. 

Die Waldbestattung – Unterschiede zum Waldfriedhof 

Die Waldbestattung ist einer Baumbestattung auf dem Waldfriedhof sehr ähnlich. Das Grab befindet sich ebenfalls im Wurzelbereich eines Baumes. Der Ort ist jedoch ein anderer. 

Der Bestattungsort 

Eine Waldbestattung findet nicht auf einem Friedhof, sondern in einem natürlichen Wald, einem Bestattungswald, statt. Dafür gibt es speziell für Baumbestattungen ausgewählte Waldstücke. 

Die Vorbereitung 

Bei einer Waldbestattung gelten ebenfalls die Autopsie, die Einäscherung und die Verwendung einer biologisch abbaubaren Urne als Voraussetzung. Hier wird noch sehr viel mehr Wert auf die natürliche Belassung des Ortes gelegt. Die Natur übernimmt die Grabpflege und sorgt dafür, dass der Gedenkort mit der Zeit gänzlich mit dem Wald verschmilzt. 

Die Zeremonie 

Die Zeremonie kann nach Absprache mit dem Förster ebenfalls individuell gestaltet werden. Es ist auch möglich, dass die Urne von einem der Trauernden zum Gedenkplatz getragen wird. 

Falls aus gesundheitlichen oder anderen Gründen niemand an der Trauerfeier teilnehmen kann, ist auch eine stille Beisetzung möglich. Der Förster setzt die Urne dann in den Wurzelballen des Baumes und verschließt den Grabplatz. 

Die Nachteile einer Waldbestattung 

Da der Bestattungswald außerhalb der Stadt gelegen ist, führt manchmal kein öffentliches Verkehrsmittel dorthin. Ein eigenes Auto, ein Taxi oder zumindest eine Mitfahrgelegenheit ist dann vonnöten. 

Der Weg zum Bestattungsbaum auf dem Friedhof ist nicht geebnet oder gepflegt. Es ist und bleibt ein natürlicher Wald. Betagten oder gehbehinderten Menschen wird es deshalb schwerer fallen, das Baumgrab aufzusuchen. 

Eine Infrastruktur fehlt gänzlich. Es gibt keine geschlossenen Räume. Man ist der Witterung somit vollkommen ausgesetzt. Toiletten findet man vielleicht in einem nahe gelegenen Wirtshaus. 

RUHEBAUM – offen für alle Konfessionen und Weltanschauungen 

RUHEBAUM feiert die Vielfalt der Menschen und ihre damit einhergehenden Überzeugungen. Alle Konfessionen, Weltanschauungen und Rituale finden hier Raum und Anerkennung. 

Es werden regelmäßig Führungen durch die verschiedenen Waldgebiete angeboten. Interessierte können den Bestattungswald aber auch unbegleitet erkunden. Der geeignete Platz oder Baum kann entweder intuitiv erspürt werden oder aber man nutzt technische Hilfsmittel. An den Bäumen befinden sich Schilder mit QR-Codes. Diese verraten die Art des Baumes, freie Plätze und die Kosten. Über das „Baumportal“ können Bäume auch online reserviert werden. 

Der Lebensbaum – „Tree of Life“ 

Eine weitere Form der alternativen Bestattung ist „Tree of Life“. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, handelt es sich hier ebenfalls um einen Baum, den Lebensbaum. Aber es besteht ein großer Unterschied zur Baumbestattung. 

Ein Baum aus Totenasche 

Die Asche des Verstorbenen wird hierbei mit Vital-Erde vermischt. Ein vorher ausgesuchter junger Baum wird in dieses Gemisch eingepflanzt. Eine Durchwurzelung des Baumes dauert etwa ein halbes Jahr. Danach ist der Baum bereit für den von den Angehörigen ausgewählten Pflanzplatz. 

In Deutschland nicht möglich 

Durch den Friedhofszwang ist es in Deutschland nicht möglich, einen Baum aus der Asche eines Verstorbenen zu ziehen. In Ländern ohne Beisetzungspflicht, wie in der Schweiz, den Niederlanden oder in der Tschechischen Republik ist dies jedoch erlaubt. Dort befinden sich spezialisierte Agenturen, die eine Überführung der Asche und eine Rückführung des Baumes auf legale Weise organisieren. 

Ein ähnliches Konzept namens „Evertree“ wurde 2021 in der Sendung „Die Höhle des Löwen“ vorgestellt. Hier werden bereits mit Erde und Samen versehene Urnen angeboten, woraus ein Baum oder ein Rosenstrauch wächst. 

Ruhezeit von Baumgräbern 

Die Ruhezeit ist die Zeit, in welcher ein Grab besteht. Diese ist in Friedhöfen, Waldfriedhöfen und Wäldern für Baumgräber sehr unterschiedlich. Die Maximal-Dauer eines Baumgrabes in Deutschland ist 99 Jahre. Die Ruhezeit erfragt man am besten bei einem der zuständigen Friedhöfe. 

Kritikpunkte der Baumbestattung 

Kritik wurde laut wegen der Schadstoffe, die sich nach der Kremation noch in der Asche befinden (Schwermetalle wie Chrom, Nickel, Zink). 2005 hat man daraufhin die Böden von Baumbestattungsplätzen untersucht. Die Grenzwerte wurden nicht überschritten. 

Weitere Kritik kommt von der kirchlichen Seite. Es wird befürchtet, der christliche Gedanke gehe verloren, weil keine Kreuze angebracht werden dürfen. Die Kirche bemängelt auch das Fehlen einer Boden-Weihe. Da beim Trauerritual auf Kerzen und Blumen verzichtet wird, fehlt das traditionelle Trauerritual, gibt die Kirche ebenfalls zu bedenken. 

Was kostet eine Baumbestattung in Deutschland? 

Die Kosten für eine Baumbestattung auf einem Waldfriedhof unterliegen der städtischen Friedhofsgebührenordnung. Sie kann auf den jeweiligen Webseiten der Friedhöfe eingesehen werden. Wie erwartet, ist ein Baumgrab deutlich günstiger als etwa ein Reihengrab, da die Kosten für Grabstein und die Grabpflege entfallen. 

Welches sind die beliebtesten Waldfriedhöfe in Deutschland? 

  • Waldfriedhof München (ältester und größter Friedhof in München) 
  • Waldfriedhof Luckenwalde in Brandenburg 
  • Südwestkirchhof Stahnsdorf in Berlin 
  • Waldfriedhof Heerstrasse in Berlin (Prominentenfriedhof) 
  • Waldfriedhof Weisser Hirsch in Dresden 
  • Försterfriedhof Lödderitz (bei einer ehemaligen slawischen Burg) 
  • Hauptfriedhof Koblenz 
  • Waldfriedhof Rhöndorf (steht unter Denkmalschutz) 

Wer auf der Suche nach einem Waldfriedhof in seiner Nähe ist, der lässt nutzt am besten die Beratung von einem erfahrenen Bestatter. 

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