Bestattungsfachkraft: Ausbildung und Beruf 

Bestattungsfachkraft

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Im Jahr 2021 gab es in Deutschland rund 5.500 Bestatter. Die Todesfall-Experten übernehmen verschiedene Aufgaben unter anderem die Beratung der Angehörigen, die Organisation der Trauerfeier, die Versorgung der Leichen sowie Behördengänge. Gerade im Trauerfall muss alles reibungslos ablaufen, weil die Hinterbliebenen sowieso schon von Kummer gezeichnet sind. Deshalb ist es wichtig, dass eine gut ausgebildete Bestattungsfachkraft alle Tätigkeiten professionell abwickelt. Damit das funktioniert, durchläuft sie eine staatlich anerkannte Ausbildung. Die wichtigsten Informationen zu dem Lehrberuf der Bestattungsfachkraft lesen Sie auf dieser Seite.  

Offizielle Ausbildung zur Bestattungsfachkraft seit 2007 

Auszubildender Bestattungsfachkraft

Seit dem 1. August 2007 gilt die Bestattungsfachkraft als staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Zuvor wurde die Ausbildung bereits seit 2003 erprobt.  

Die Lehre wird im dualen System durchlaufen. Das heißt, dass die Auszubildenden einen Teil ihrer Arbeitszeit in der Berufsschule und einen Teil im Lehrbetrieb absolvieren.  

Der schulische Blockunterricht wird in den folgenden 3 Berufsschulen angeboten: 

Die Berufsschule in Bad Kissingen trägt eine besondere Vorreiterrolle. Sie war bereits von Anfang an der Entwicklung des Berufs der Bestattungsfachkraft sowie des Lehrplans beteiligt. In den letzten 15 Jahren hat sich der Schulstandort Bad Kissingen als Zentrum für Bestattungsfachkraft-Azubis in großen Teilen Deutschlands etabliert.  

Während die Schule den theoretischen Teil übernimmt, lernen die angehenden Bestattungsfachkräfte die praktischen Fähigkeiten in ihren Ausbildungsbetrieben. Normalerweise handelt es sich bei dem Arbeitgeber entweder um einen Bestatter oder eine Friedhofsverwaltung. 

 Im Betrieb wird den zukünftigen Bestattungsfachkräften unter anderem die sorgsame Bergung und Überführung von Leichen beigebracht. Auch die Versorgung und Einbettung der Toten ist Teil der Tätigkeit einer Bestattungsfachkraft und wird im Rahmen der Lehre regelmäßig praktiziert.  

Zu der dualen Ausbildung gehören seit 2005 auch 3 überbetriebliche Lehrgänge, die im Bundesausbildungszentrum für Bestatter in Münnerstadt stattfinden. Dort werden folgende Themen behandelt: 

  • Beratungsgespräche 
  • Trauerpsychologie 
  • Grabtechniken 
  • Warenkunde 
  • Dekoration   

Die Lehrgänge finden in der Regel ab dem 2. Lehrjahr statt.  

Wie lange dauert die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft? 

Die Lehre zur Bestattungsfachkraft zieht sich über eine Dauer von 3 Jahren. Allerdings besteht unter Umständen die Möglichkeit, zu verkürzen. Ob das im Einzelfall machbar ist, bespricht der Lehrling am besten mit seinem Ausbildungsbetrieb sowie der Berufsschule.  

Wie läuft die Berufsbildung ab?  

In den allermeisten Fällen startet die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft am 1. August oder 1. September jeden Jahres. 

Während der drei Ausbildungsjahre lernen die Azubis unter anderem: 

  • Planung von Bestattungen und Trauerfeiern 
  • Beratung und Betreuung von Angehörigen 
  • Gesetzliche Vorschriften 
  • Bräuche und Rituale bei Todesfällen 
  • Hygienische Versorgung von Verstorbenen 
  • Leichentransport 
  • Friedhofsverwaltung 
  • Kalkulation der Bestattungskosten 
  • Dokumentation aller Geschäftsprozesse 
  • Erstellung und Abschluss von Bestattungsverträgen 
  • Rechnungsstellung 
  • Beurkundung von Sterbefällen beim zuständigen Standesamt 
  • Bestellung und Lagerung von Materialien und Waren 
  • Präsentation des Bestattungsunternehmens 

Gegen Ende des 2. Ausbildungsjahres wartet die Zwischenprüfung auf die Auszubildenden. Dabei kann man nicht durchfallen. Der Test dient lediglich zur Kontrolle des aktuellen Wissensstandes. Es findet sowohl ein praktischer als auch ein theoretischer Teil statt.  

Am Ende des 3. Lehrjahres steht die Abschlussprüfung. Dabei wird im praktischen Teil eine Bestattung durchgespielt. Die drei schriftlichen Tests absolviert der Auszubildende in den Fächern Geschäfts- und Verwaltungsvorgänge, Bestattungsorganisation sowie Wirtschafts- und Sozialkunde.  

Was verdienen Bestattungsfachkräfte in der Lehre? 

Verdienst Bestatter

Natürlich darf der Ausbildungsbetrieb festlegen, wie viel er seinen Auszubildenden bezahlt. Das gilt zumindest so lange die Gehälter mindestens dem gesetzlichen Mindestlohn entsprechen. Dieser liegt bei Auszubildenden im Moment bei 515 EUR. 

Damit aber sowohl Bestatter und Friedhofsverwaltungen als auch die angehenden Bestattungsfachkräfte einen Anhaltspunkt zur Bezahlung haben, veröffentlichte der Bundesverband Deutscher Bestatter seine Empfehlungen für das Jahr 2022: 

Demnach sollte eine Bestattungsfachkraft ungefähr folgendermaßen verdienen: 

  • 590 EUR im ersten Lehrjahr 
  • 690 EUR im zweiten Lehrjahr 
  • 790 EUR im dritten Lehrjahr 

Zusätzlich bezahlt der Ausbildungsbetrieb auch die Kosten, die durch die Berufsschule entstehen.  

Wer sich für den Beruf der Bestattungsfachkraft interessiert, der möchte auch wissen, was er nach der Lehre verdient. Auch hier gibt es keinen festen Satz, aber eine Spanne. Im Durchschnitt verdient ein Bestatter jeden Monat zwischen 2.600 und 2.800 EUR brutto.  

Das Gehalt eines Berufseinsteigers beläuft sich dabei normalerweise auf eine Summe zwischen 2.000 und 2.500 EUR. Es steigt mit wachsender Berufserfahrung an. Eine langjährige Bestattungsfachkraft kann mit einer Bezahlung zwischen 3.000 und 3.400 EUR brutto pro Monat rechnen.  

Welche sehen die Karrieremöglichkeiten für eine Bestattungsfachkraft aus? 

Engagierte Bestattungsfachkräfte können sich nach der Lehre weiterbilden. Durch den Abschluss von Zusatzausbildungen sind sie in der Lage, mehr Verantwortung zu übernehmen.  

Die Bestattungsfachkraft kann sich weiterbilden und durch Zusatzausbildungen folgende Titel erwerben: 

  • Bestattermeister 
  • Bestattungsfachwirt 
  • Bürokommunikationsfachwirt für das Bestattungsgewerbe 
  • Geprüfter Kundenberater Friedhofsservice 
  • Thanatopraktiker 

Der Bestattermeister darf nach seiner bis zu dreijähriger Ausbildung selbst Lehrlinge zur Bestattungsfachkraft ausbilden.  

Die Weiterbildung zum Bestattungsfachwirt dauert 1,5 Jahre. Danach kann sich der Anwärter auf verschiedene Bereiche des Bestatter-Gewerbes spezialisieren. Damit der Bestatterfachwirt überhaupt angestrebt werden kann, ist eine mindestens zweijährige Berufserfahrung notwendig.  

Ein Bürokommunikationsfachwirt für das Bestattungsgewerbe besitzt unter anderem Wissen im Bereich der Unternehmensplanung, Standort- und Marktanalyse, Kosten- sowie Finanzplanung. Buchführung und Kenntnisse aus dem Handwerks-, Gewerbe- und Arbeitsrecht zählen zu seinen Fähigkeiten.  

Die neue Weiterbildung zum geprüften Kundenberater Friedhofsservice umfasst unter anderem die Schwerpunkte Kundenberatung, Friedhofs-Organisation und Rahmenpflege.  

Der Thanatopraktiker ist auf die hygienische Versorgung der Leichen spezialisiert. Er wird dann gerufen, wenn ein Toter zum Beispiel nach einem Unfall aufgebahrt werden soll. Der Thanatopraktiker lernt, wie er den Leichnam möglichst repräsentativ zurechtmachen kann. 

Beruf der Bestattungsfachkraft: die Voraussetzungen 

Bestattungsfachkraft weiblich

Wer sich für die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft interessiert, der sollte sich zuerst um einen Ausbildungsvertrag mit einem Bestatter oder einer Friedhofsverwaltung kümmern. Dafür ist es normalerweise notwendig, einen Schulabschluss vorzuweisen. Die meisten Ausbildungsbetriebe verlangen mindestens einen Hauptschulabschluss. Allerdings gibt es viele Bestattungsfachkräfte mit Mittlerer Reife oder Abitur.  

Im Jahr 2019 untergliederten sich die neuen Azubis folgendermaßen: 

  • 1 % hatten keinen Schulabschluss 
  • 18 % besaßen den Hauptschulabschluss 
  • 42 % hatten die Mittlere Reife erworben 
  • 38 % besaßen die Hochschulreife 

Viele Bestatter und Friedhofsverwaltungen setzen gute Deutschkenntnisse voraus. Außerdem kann es nicht schaden, einen Führerschein der Klasse B/BE/3 zu besitzen. Denn in Deutschland dürfen nur Bestatter die Leichen überführen. Dafür ist eine Fahrerlaubnis notwendig.  

Das Thema Tod und der Umgang mit den Hinterbliebenen ist sehr sensibel. Obendrein sind verschiedene gesetzliche und handwerkliche Vorschriften präzise einzuhalten. Damit das klappt, sollte der Lehrling mehrere Voraussetzungen mitbringen, die sich auf seine Person bzw. seinen Charakter beziehen.   

Dazu gehören: 

  • Einfühlungsvermögen 
  • Gute Umgangsformen  
  • Ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten 
  • Organisationstalent 
  • Handwerkliches Geschick 
  • Belastbarkeit 
  • Flexibilität 
  • Reife 
  • Sorgfalt 
  • Zuverlässigkeit 
  • Geduld 
  • Verantwortungsbewusstsein 
  • Respektvoller Umgang mit Trauernden 
  • Stabile Psyche  

Wer die Voraussetzungen erfüllt, kann direkt seine Bewerbung abschicken. Mit einer Ausbildung zur Bestattungsfachkraft besitzen Sie einen krisensicheren Job in einer stetig wachsenden Branche.  

Rechtshinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen redaktionellen Text, nicht um eine Rechts- oder Rentenberatung. Die Inhalte wurden gewissenhaft recherchiert, allerdings wird jegliche Haftung für sämtliche Angaben ausgeschlossen.  

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