Auch heute noch gehört die Konfirmation zu den wichtigsten Meilensteinen im Leben von jungen Menschen. Der eigentliche Zweck dieser feierlichen Segenshandlung ist jedoch bei vielen in Vergessenheit geraten. Pünktlich zur baldigen Konfirmationszeit liefern wir Ihnen alles Wissenswerte rund um die Konfirmation.
Die Konfirmation ist eine wichtige Feierlichkeit in der Familie, die förmlich zelebriert wird. Aber: Weder das Erhalten von Geschenken noch das Feiern eines Familienfests sind der ursprüngliche Sinn der Konfirmation. So viel sei an dieser Stelle schon einmal verraten. Hinter der Konfirmation steckt tatsächlich viel mehr: das Bekenntnis zum christlichen Glauben.
Warum werden wir eigentlich konfirmiert?
Die Taufe findet zumeist im Säuglingsalter statt, wobei es die Eltern des Täuflings waren, die diese Entscheidung getroffen haben. Mit 13 bis 14 Jahren ist es an den Jugendlichen, diese Entscheidung für den christlichen Glauben aktiv zu bekräftigen. Und genau das tun sie mit der Konfirmation. Dieser Hauptzweck lässt sich bereits aus dem Wort an sich ableiten: Das lateinische Wort „confirmatio“ bedeutet nämlich „Befestigung, Stärkung“. Neben dem Bekenntnis zum Glauben bringt die Konfirmation für die Jugendlichen einige wichtige Veränderungen mit sich:
- Sie dürfen als vollwertige Gemeindemitglieder fortan am Abendmahl teilnehmen.
- Bei einer Taufe dürfen sie jetzt als Pate auftreten.
- Das Gemeindeleben können sie ab sofort aktiv mitgestalten, indem sie an Wahlen teilnehmen oder sich freiwillig für kirchliche Ehrenämter melden.
Die feierliche Segenshandlung wird übrigens im Rahmen eines Festgottesdienstes vorgenommen. In einigen Gemeinden bekräftigen die Konfirmanden ihren Glauben dabei durch das Sprechen des apostolischen Glaubensbekenntnisses. Den Segen empfangen sie durch Handauflegung sowie einen selbst gewählten biblischen Konfirmationsspruch. Letzterer sollte sorgfältig ausgesucht sein, schließlich soll er den Konfirmanden künftig durch das komplette Leben begleiten. Den Abschluss des Gottesdienstes bildet das Abendmahl. Danach folgt in der Regel eine privat organisierte Feier, bei welcher die Konfirmanden von den Gästen Geschenke wie personalisierte Bibeln und Gesangsbücher, Geld oder Schmuckstücke mit Kreuzen erhalten.
Konfirmation früher und heute
In der evangelischen Kirche hat die Konfirmation eine lange Tradition, sie ist nämlich fast 500 Jahre alt. Ihr Ursprung lässt sich bis in das Jahr 1539 zurückverfolgen. Damals setzte der reformatorische Theologe Martin Bucer die Konfirmation in der hessischen Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung fest. Dabei blieb die Konfirmation allerdings lange Zeit eine Randerscheinung. Durchsetzen konnte sich die Tradition erst im 18. Jahrhundert, da hier immer mehr der Wunsch nach einem persönlichen Glaubensbekenntnis entstand. Bis zum heutigen Tag ist es dieses „Ja“ zum Glauben, welches die Konfirmation so wichtig macht.
Früher war es üblich, die Konfirmation auf den Palmsonntag, also den letzten Sonntag der Fastenzeit bzw. den Sonntag vor Ostern, zu legen. Nur noch wenige Landeskirchen halten heute an diesem festen Datum fest. Vielmehr finden die Konfirmationen meist zwischen ebendiesem Zeitpunkt und Pfingsten statt.
Wie viele Jugendliche sich heute für diesen wichtigen Schritt entscheiden, können Sie unserer Grafik entnehmen.
Vor der Konfirmation: Konfirmandenunterricht ist Pflicht
„Einfach so“ ist eine Konfirmation allerdings nicht möglich. Wer die feierliche Segnung empfangen will, muss sich zuvor in seiner Kirchengemeinde für den Konfirmandenunterricht anmelden. Zumeist geschieht das in der sechsten Klasse vor den Sommerferien. Der eigentliche Unterricht ist kostenlos. Er startet in aller Regel nach den Sommerferien, wobei die Teilnehmer zu diesem Zeitpunkt etwa 12 oder 13 Jahre alt sind.
Länge des Unterrichts
Große Unterschiede gibt es bei der Länge der Konfirmandenzeit. Je nach Gemeinde müssen die Jugendlichen den Unterricht ein bis zwei Jahre lang besuchen. Zusätzlich wird von den jungen Menschen erwartet, dass sie möglichst häufig an den Sonntagsgottesdiensten der Gemeinde teilnehmen. Üblich sind folgende Modelle:
- das zweijährige Modell mit 60 Minuten Unterricht pro Woche
- das einjährige Modell mit 120 Minuten Unterricht pro Woche
Konfirmandenfreizeit
Ein besonderes Highlight stellen zudem Konfirmandenfreizeiten statt, die heute in vielen Gemeinden ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts sind. Bei einer solchen Freizeit verbringen die Jugendlichen ein Wochenende oder einen noch längeren Zeitraum gemeinsam an einem anderen Ort, um bei verschiedenen Aktivitäten und intensiven Unterhaltungen das Wir-Gefühl zu stärken. Den gleichen Zweck erfüllen im Übrigen Ausflüge, die ebenfalls von vielen Gemeinden angeboten werden. Im Gegensatz zum Unterricht ist die Teilnahme an den Freizeiten und Ausflügen kostenpflichtig, wenn auch sich die Gemeinden bemühen, die Kosten so gering wie möglich zu halten.
Und wozu das Ganze? Ziel des Unterrichts ist es im Wesentlichen, dass die Konfirmanden den christlichen Glauben kennenlernen. Sie sollen erfahren, was es überhaupt bedeutet, nach dem Glauben zu leben. Aus diesem Grund werden zum einen wichtige Inhalte wie das Vaterunser oder die Zehn Gebote gelehrt. Zum anderen sollen die Jugendlichen im Rahmen des Unterrichts christliche Werte diskutieren sowie gemeinsam singen und beten.
Übrigens: Die Teilnahme am Unterricht ist auch für ungetaufte junge Menschen möglich, die sich für den christlichen Glauben interessieren. Während des Unterrichts können sie herausfinden, ob ein Leben als Christ oder Christin für sie infrage kommt. Ist dies der Fall, so können sie sich unmittelbar vor der Konfirmation taufen lassen.
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