Mausoleum: Die Grabstätte wichtiger Persönlichkeiten 

Mausoleum Taj Mahal

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Eines der weltweit berühmtesten Mausoleen ist das Taj Mahal in Indien. Es verzaubert seine Besucher mit gigantischer Pracht und einer romantischen Geschichte. Das Taj Mahal steht stellvertretend für Tausende dieser monumentalen Grabmäler auf der gesamten Welt verteilt. Doch was ist ein Mausoleum eigentlich? Wer erbaut diese imposanten letzten Ruhestätten? Und kann man sich auch heute noch in einem Mausoleum begraben lassen? 

Was ist ein Mausoleum? 

Mausoleen sind Grabstätten, die besonders prächtig ausfallen. Für gewöhnlich handelt es sich um ein zweistöckiges Gebäude. Es besteht aus einer unterirdischen Gruft sowie einem Andachtsraum bzw. einer Kapelle im oberen Bereich. In der Gruft liegen die Gebeine des Verstorbenen. Meistens wird der Raum mit dem Sarkophag oder Sarg über eine Treppe erreicht. 

In einem Mausoleum können die Überreste mehrerer Verstorbener beigesetzt werden. In der Regel handelt es sich dabei um Familienangehörige. 

Reiche und einflussreiche Menschen ließen und lassen sich Mausoleen erbauen. Die Gräber dienen einem repräsentativen Zweck. Sie sollen außerdem die hohe Bedeutung des Verstorbenen betonen. 

Die Geschichte des Mausoleums 

Das Wort Mausoleum geht auf Maussolos von Halikarnassos zurück. Er lebte 377 bis 353 vor Christus in der heutigen Türkei. Dort war er als Kleinkönig von Karien eingesetzt. Sein Grabmal, das Maussolleion, war so imposant, dass es zu den sieben antiken Weltwundern zählte. 

Die Menschen bestaunten das 50 Meter hohe Mausoleum, das mit strahlend weißem Marmor verkleidet war. Leider wurde das Bauwerk im 16. Jahrhundert als eines der letzten der sieben Weltwunder zerstört. Heute können Besucher in Bodrum nur noch die Überreste der Ruhestätte von Maussolos sehen. 

In späterer Zeit setzten sich immer mehr adlige und einflussreiche Persönlichkeiten ein Denkmal mit einem aufwendigen Mausoleum. Bedeutende Menschen scheinen seit jeher den Antrieb zu verspüren, sich mit einer prestigeträchtigen Grabstätte zu verewigen. Denn bereits im alten Ägypten und im chinesischen Kaiserreich erbauten sich die Herrscher faszinierende Gräber. 

In der deutschen Sprache zog das Wort Mausoleum im 16. Jahrhundert ein. Allerdings wurden die meisten Mausoleen auf dem Gebiet der Bundesrepublik ab Ende des 18. Jahrhunderts bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein gebaut. Neben den Adligen und Reichen setzten sich in dieser Periode auch immer mehr erfolgreiche Kaufleute, hohe Beamte und einflussreiche Industrielle ein Denkmal in Form eines Mausoleums. 

Unterschied zwischen Mausoleum und Gruft 

Die Wörter Mausoleum und Gruft werden häufig gleichgesetzt. Allerdings ist das nicht ganz richtig. Denn eine Gruft ist ein unterirdisches Grab. In dem gemauerten Raum werden die Särge und Sarkophage von Verstorbenen aufbewahrt. Gruften finden sich oft unter Kirchen oder Kapellen. Sie sind aber auch der unterirdische Teil eines Mausoleums. 

Stil: Wie sehen Mausoleen aus? 

Die Architektur eines Mausoleums ist immer vom Zeitgeist und dem Geschmack des Auftraggebers beeinflusst. Besonders häufig sind Mausoleen im klassizistischen Stil zu finden. Die Bauwerke des Klassizismus sind geprägt von Formen wie Kreisen, Dreiecken, Quadraten und Säulen. Oftmals erinnern die Gebäude an griechische oder römische Tempel. Es finden sich aber auch Mausoleen, die im neogotischen, neoromanischen oder Jugend-Stil gebaut sind. 

Grabmal: Die Bestattung im Mausoleum heute 

In Deutschland können sich Menschen auch heute noch ein Mausoleum erbauen und sich darin bestatten lassen. Allerdings müssen dazu einige Voraussetzungen erfüllt sein:  

  • Verfügbarer Platz auf dem Friedhof 
  • Einverständnis der Friedhofsverwaltung 
  • Ausreichend finanzielle Mittel 

Dadurch, dass das Mausoleum ein vergleichsweise großes Gebäude ist, benötigt es mehr Platz als ein normales Grab. Der notwendige Raum muss auf dem gewünschten Friedhof zur Verfügung stehen. Außerdem ist ein Mausoleum ein teures Vergnügen. Je nach Größe und verwendeter Materialien können Kosten von mehreren Hunderttausend Euro entstehen. Nach oben gibt es preislich keine Grenzen. Allein die Preise für eine gemauerte Gruft belaufen sich auf rund 13.000 EUR. Das überirdische Bauwerk muss zusätzlich bezahlt werden. Obendrein kommen die normalen Kosten für eine Bestattung hinzu. 

Patenschaft für ein Mausoleum 

Wer sich ein Mausoleum wünscht, aber es nicht unbedingt selbst erbauen lassen möchte, der kann eine Patenschaft übernehmen. Diese Option besteht auf verschiedenen Friedhöfen in Deutschland. Eine Vereinbarung verpflichtet Sie dann dazu, dass Sie sich um die Pflege des Mausoleums kümmern. Das bedeutet unter Umständen auch, dass Sie die Kosten für die Sanierung tragen müssen. Im Gegenzug dazu können Sie das Mausoleum aber für Bestattungen nutzen. 

Ruhezeiten im Mausoleum 

Die normale Ruhezeit auf Friedhöfen beträgt zwischen 20 und 30 Jahren. Bei einem Mausoleum wird sie ausgeweitet. Es ist keine Seltenheit, dass die Ruhezeit dann zwischen 40 und 60 Jahre dauert. 

Der Hintergrund der Verlängerung ist rein praktischer Natur. Denn in der Gruft des Mausoleums steht der Sarg an der Luft. Er ist nicht in der Erde vergraben. Dadurch läuft die Verwesung anders ab. Es dauert wesentlich länger, bis die sterblichen Überreste zersetzt sind. 

Wenn die Ruhezeit abgelaufen ist, haben die Angehörigen die Option, die Grabnutzung zu verlängern. Falls die Familie dieses Recht nicht in Anspruch nimmt, räumt die Friedhofsverwaltung das Mausoleum. Die Gebeine werden anschließend entweder an einer anderen Stelle beerdigt oder kremiert. 

Was dann mit dem Bauwerk selbst geschieht, entscheidet die Friedhofsverwaltung. Eine Möglichkeit ist die bereits genannte Patenschaft. 

Berühmte Grabmale im In- und Ausland 

Manche Mausoleen sind weltberühmt. Obwohl sie viele Jahrhunderte oder gar Jahrtausende alt sind, ziehen sie immer noch Besucher aus aller Welt in ihren Bann. Einige der bekanntesten Mausoleen möchten wir Ihnen vorstellen. 

  • Taj Mahal in Agra: Am südlichen Flussufer des Yamuna wurde das 96 x 96 m große Mausoleum im Jahr 1648 fertiggestellt. Das Taj Mahal wurde vom Großmogul Shah Jahan für seine große Liebe und Ehefrau Mumtaz Mahal gebaut. 
  • Humayun-Mausoleum in Delhi: Das Grabmal von Nasiruddin Muhammad Humayun zählt mittlerweile zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten. Der zweite Herrscher des Großmogulreiches von Indien verstarb im Jahr 1556. 
  • Lenin Mausoleum in Moskau: Das Grab des Begründers der Sowjetunion befindet sich am Roten Platz in Moskau. Der Leichnam des ehemaligen Regierungschefs liegt dort und kann besucht werden. 
  • Mausoleum Qin Shihuangdi in Xi’an: Der Bau dieses UNESCO-Weltkulturerbes wurde im Jahr 246 vor Christus begonnen. Im Jahr 210 vor Christus wurde dann er erste chinesische Kaiser dort beigesetzt. Die Grabanlage ist gigantisch und gilt als eine der größten der Welt. Berühmtheit erlangte sie aber nicht nur aufgrund ihrer Ausmaße, sondern vor allem wegen der beeindruckenden Terrakotta-Armee. 
  • Mausoleum von Halikarnassos: Das erste Mausoleum erbaute der Statthalter Maussolos von Karien. Es galt als eines der sieben antiken Weltwunder und liegt im heutigen Bodrum. 
  • Grabmal von Chodscha Ahmed Yesevi in Türkistan/Kasachstan: Ein weiteres Mausoleum, das zu den Weltkulturerben zählt, wurde 1405 in der Stadt Yasi fertiggestellt. Es ist eines der größten und besterhaltenen Gebäude aus der Zeit des Mongolen-Herrschers Timur. 
  • „Grant’s Tomb“ in New York City: Auch die Neue Welt hat imposante Mausoleen zu bieten. In dem größten Mausoleum Nordamerikas liegen die Gebeine von Ulysses S. Grant und seiner Frau Julia begraben. Grant war der 18. Präsident der USA. Das Grab befindet sich in Manhattan. 
  • Mausoleum des Pharao Cheops: Die Cheops-Pyramide ist das Grabmal für den Pharao Cheops. Sie wurde während der 4. Dynastie in der Zeit zwischen 2620 und 2580 vor Christus erbaut. Die Pyramide gilt als größte und älteste von Gizeh. Alle drei Pyramiden dienten als Grabmale. Sie sind das einzige der sieben antiken Weltwunder, das bis heute existiert. 
  • Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg in Berlin: Das Mausoleum befindet sich im nordwestlichen Teil des Schlossgartens. König Friedrich Wilhelm III. ließ es im Jahr 1810 für seine Frau Luise erbauen. Das Meisterwerk der Bildhauerkunst aus dem 19. Jahrhundert sieht aus wie ein antiker Tempel. Zwischenzeitlich wurden einige bauliche Veränderungen vorgenommen. Außerdem liegen hier mittlerweile auch weitere Sarkophage, unter anderem diejenigen von Kaiser Wilhelm I. und seiner Ehefrau Augusta. 
  • Grabmal im Schlosspark Bückeburg der Fürsten zu Schaumburg-Lippe: Dieses Mausoleum gilt als größte private Fürstengruft der Welt. Aber damit nicht genug der Superlative. Auch die Goldmosaikkuppel soll das weltweit größte Exemplar ihrer Art sein. Erstellt wurde das Mausoleum in fünfjähriger Bauzeit von Fürst Adolf ab 1911. Mittlerweile wurden insgesamt 18 Mitglieder des Hauses Schaumburg-Lippe hier beigesetzt. Das Bauwerk ist der Öffentlichkeit zugänglich. 
  • Welfenmausoleum im Berggarten von Hannover: In diesem denkmalgeschützten Mausoleum wurden zahlreiche Mitglieder des Adelsgeschlechts der Welfen beigesetzt. König Ernst August erteilte im Jahr 1841 den Auftrag zum Bau. Der gleiche Bildhauer, der das Mausoleum für Königin Luise im Schlosspark in Berlin gestaltet hat, wurde auch für das Welfenmausoleum engagiert. 
  • Opel-Mausoleum in Rüsselsheim: Das Mausoleum der deutschen Unternehmerfamilie Opel ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Es wurde im Jahr 1924 auf dem Alten Seilfurter Friedhof errichtet. Die Architektur ist im klassizistischen Stil gehalten. Im Inneren dienen rote Marmorplatten als Wandverkleidung. Dort sind in goldener Schrift die Namen der Verstorbenen eingraviert, die in der zugehörigen Gruft liegen. Aktuell sind in dem Mausoleum 30 Familienangehörige bestattet. 

Ein Mausoleum übt einen geheimnisvollen Reiz aus. Einerseits beherbergt es die sterblichen Überreste von interessanten Persönlichkeiten. Andererseits ist es ein Mahnmal an die eigene Vergänglichkeit. Es ist verständlich, dass Menschen sich ein Mausoleum erbauen lassen. Denn es dient als Prestige-Projekt und präsentiert gleichzeitig die hohe Stellung der Verstorbenen. Außerdem spendet der Gedanke, eine gemeinsame Ruhestätte mit der Familie zu haben, vielen Leuten Trost. Wem das notwendige Kleingeld für ein eigenes Mausoleum fehlt, der kann zumindest einige der beeindruckenden Grabmale besuchen. 

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