Totensonntag oder Ewigkeitssonntag: Gedenktag für Verstorbene

Totensonntag, Kerzen, Grablichter

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Am letzten Sonntag vor dem ersten Advent begeht die evangelische Kirche den Totensonntag. Dieser dient zum Gedenken an die Verstorbenen und wird auch als Ewigkeitssonntag bezeichnet. Historisch geht der Gedenktag auf die Zeit nach den Befreiungskriegen zurück, ausgerufen wurde er von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen. 

Die Tradition des Gedenkens an Verstorbene ist für Menschen aller Religionen von großer Bedeutung. Bereits seit dem Mittelalter wird der letzte Sonntag im Kirchenjahr für das Totengedenken herangezogen. In der katholischen Kirche gibt entsprechende Gedenktage am 1. November Allerheiligen und am 2. November zu Allerseelen. 

In diesem Beitrag finden Sie die wichtigsten Informationen rund um den Ewigkeitssonntag. Er beschäftigt sich außerdem mit dem historischen Hintergrund des Gedenktages. 

Entstehung des Totensonntags 

Offiziell gibt es den Totensonntag seit dem 24. April 1816. Eingeführt wurde der Feiertag von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, um der Gefallenen der Befreiungskriege zu gedenken. Ein weiterer Grund, warum ein Totensonntag ins Leben gerufen wurde, war die Trauer um die 1810 verstorbene Königin Luise. Mit ihr war der König seit 24. Dezember 1793 verheiratet. Das Paar hatte zehn gemeinsame Kinder. Die Verehrung der jung verstorbenen Königin nahm beinahe kultische Ausmaße an. 

Eine dritte Rechtfertigung für den Totensonntag war, dass es bis dahin für die Protestanten noch keinen Gedenktag für die Verstorbenen gab – im Gegensatz zu den katholischen Gläubigen. Anfangs wurde er nur in Preußen begangen, doch bald zogen Kirchen in ganz Deutschland nach. 

Welche Bräuche gibt es am Totensonntag? 

Die evangelische Kirche bevorzugt den Begriff Ewigkeitssonntag und nimmt dabei Bezug auf den Glauben an das Weiterleben der Seele nach dem Tod. Am Totensonntag gedenken die Christen der evangelischen Kirche insbesondere den Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres. 

Am Totensonntag finden in den meisten evangelischen Kirchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Gedenkgottesdienste statt. Dabei werden häufig auch die Namen der Verstorbenen verlesen und diese in die Fürbitten eingeschlossen. 

Gräber schmücken zum Totensonntag 

Die Bräuche an dem christlichen Gedenktag schließen auch den Grabschmuck am Friedhof mit ein. Viele Menschen nehmen diesen stillen Feiertag zum Anlass, die Gräber ihrer Angehörigen mit Kränzen, Blumengestecken etc. zu schmücken. 

Das Entzünden von Kerzen am Friedhof ist nicht nur am Totensonntag wichtig, sondern hat grundsätzlich große Bedeutung in der Bestattungskultur. Für viele Christen steht eine brennende Kerze am Grab auch als Wegweiser für die Seele des Verstorbenen in den Himmel. Das Läuten der Glocken am Ewigkeitssonntag dient als Erinnerung, der Toten zu gedenken. 

Der Totensonntag – ein stiller Feiertag 

Der Totensonntag ist kein gesetzlicher Feiertag in Deutschland, ebenso wenig wie der Volkstrauertag. Dieser findet am 13. November statt und dient seit dem Ersten Weltkrieg zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt. 

Dennoch gibt es für einen stillen Feiertag gewisse Regeln. So finden keine Veranstaltungen zur Unterhaltung statt, auch Musik und Tanz in Gaststätten ist teilweise untersagt. Die Regelungen unterscheiden sich je nach Bundesland. 

Außer dem Totensonntag und dem Volkstrauertag gibt es noch weitere stille Tage: 

  • Aschermittwoch 
  • Gründonnerstag 
  • Karfreitag 
  • Karsamstag 
  • Allerheiligen 
  • Buß- und Bettag 
  • Weihnachten 

Der Ewigkeitssonntag und der Advent 

Der Ewigkeitssonntag fällt immer auf den Sonntag vor dem ersten Advent

  • Totensonntag 2022: 20. November  
  • Totensonntag 2023: 26. November 
  • Totensonntag 2024: 24. November  
  • Totensonntag 2025: 23. November 
  • Totensonntag 2026: 22. November 

An diesem Gedenktag dürfen die Weihnachtsmärkte noch nicht öffnen, sondern erst in der Woche danach.  

Der Handel beginnt mit der Weihnachtsdekoration und der Beschallung mit Weihnachtsliedern üblicherweise bereits vor dem Totensonntag. Manche Menschen freuen sich darüber, für andere stellt die verlängerte Weihnachtszeit ein Ärgernis dar. Vor allem leuchtende und blinkende Deko im Ort wird an dem Gedenktag oftmals nicht gern gesehen.  

Wenn Sie das Brauchtum der evangelischen Kirche ehren wollen, sollten Sie Haus, Balkon, Garten erst nach dem Totensonntag weihnachtlich schmücken. 

Bedeutende Gedenktage im Oktober und November 

Im evangelischen Kirchenjahr stehen ab Ende Oktober einige wichtige Tage zum Gedenken an. Dazu gehört der 31.10. An diesem Tag feiern die evangelischen Christen den Reformationstag durch Martin Luther. 

Die ersten beiden Novembertage, Allerheiligen und Allerseelen, haben vor allem in der katholischen Kirche eine große Bedeutung. Allerheiligen ist auch ein gesetzlicher Feiertag und gilt eigentlich als hoher Festtag. Der Gedenktag für die Toten ist Allerseelen am zweiten November. 

Am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag gibt es im evangelischen Glauben einen Buß- und Bettag. Dessen Entstehung geht auf Notzeiten zurück und er galt ab dem Zweiten Weltkrieg als gesetzlicher Feiertag. Als solcher gilt er inzwischen nur mehr im Bundesland Sachsen. 

Totensonntag oder Christkönigsfest 

Der letzte Sonntag im Kirchenjahr wird bei den evangelischen Gläubigen als Totensonntag bezeichnet. Die Katholiken feiern am selben Tag des Kirchenjahres das Christkönigsfest. Der Feiertag dient zur Bestätigung von Christus als Herrscher der Welt. 

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