Tabus auf Hochzeiten: Die absoluten No-Gos bei einer Trauung 

Tabus auf einer Hochzeit

0 %

Der Marktforschungsdienstleister Statista veröffentlichte eine interessante Umfrage aus dem Jahr 2022. Der Titel lautet: “Was sind Ihrer Meinung nach absolute Tabus auf Hochzeiten?” Die Ergebnisse sind sowohl für Brautpaare als auch Hochzeitsgäste spannend. Wir liefern einen Überblick über die Resultate. Außerdem gehen wir einen Schritt weiter und fragen, ob es weitere No-Gos bei Trauungen gibt. 

Tabus auf Hochzeiten: die Umfrage-Ergebnisse 

Bevor wir uns intensiv mit den Tabus auf Hochzeitsfeiern auseinandersetzen, schauen wir uns zunächst einmal die Antworten der Umfrage-Teilnehmer an. 

Welche Tabus gelten auf einer Hochzeit: 

Verhalten Absolut tabu Eher tabu Eher akzeptabel  Völlig okay 
Gast spielt sich in den Vordergrund 37 % 52 % 11 %  
Gast im weißen Kleid 59 % 25 % 11 % 5 % 
Niemand tanzt 41 % 31 % 16 % 12 % 
Gäste verpassen Essen/Programm 15 % 39 % 37 % 9 % 
Bedienen am Buffet vor Eröffnung 48 % 36 % 13 % 3 % 
Passive Gäste  6 % 29 % 45 % 20 % 
Peinliche Reden 23 % 36 % 31 % 10 % 
Gast verhält sich unangenehm 34 % 42 % 20 % 4 % 
Gast kommt zu spät 17 % 38 % 35 % 10 % 
Gast kommt ohne Geschenk  16 % 32 % 30 % 22 % 
Handyfotos öffentlich teilen  12 % 20 % 37 % 31 % 

Teilweise gehen die Meinungen der Befragten, was auf Hochzeiten Tabu ist und was nicht, sehr weit auseinander. Und exakt darin liegt die Gefahr. Während sich ein Gast in den eigenen Augen völlig adäquat verhält, stößt er möglicherweise Andere vor den Kopf. Oftmals liegt keine böse Absicht hinter einem Fehlverhalten, sondern Unwissenheit. 

Damit Sie optimal auf jede Hochzeitsfeier vorbereitet sind und nicht versehentlich einen Fauxpas begehen, erklären wir nachfolgend die Hintergründe zu den jeweiligen Tabus. 

Gast spielt sich in den Vordergrund 

Das Brautpaar steht bei der Hochzeit und anschließenden Feier im Mittelpunkt. Sie sind die Hauptpersonen des Tages, deshalb gehört ihnen die Show. Natürlich dürfen die Gäste für Unterhaltung sorgen. Dabei sollte allerdings immer das Hochzeitspaar im Fokus sein. 

Es gehört sich nicht, die eigenen Befindlichkeiten in das Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen. Deshalb wird der Anlass nicht dazu genutzt, etwa dem Partner einen Heiratsantrag zu machen, seinen Liebeskummer öffentlich zu beweinen oder eine private Fehde auszutragen. Egal, wodurch sich ein Gast in den Vordergrund spielt, er sollte es sein lassen. Das gilt auch für extravagante Outfits oder Tanzeinlagen. 

Tabus auf Hochzeiten: Gast im weißen Kleid 

Die Farbe Weiß ist auf Hochzeiten exklusiv der Braut vorbehalten. Sie soll aus der Menge herausstechen. Selbst der Bräutigam tut gut daran, einen weißen Anzug im Vorfeld von seiner Verlobten absegnen zu lassen. Wer sich jetzt mit einem champagnerfarbenen Cocktailkleid um diese Regel herummogeln möchte, der hat leider Pech gehabt. Denn generell sind alle Weiß-Töne für Hochzeitsgäste verpönt. Alle anderen Farben stehen Freunden und Verwandten zur Auswahl, da muss es nun wirklich kein weißes Kleid sein. Am besten geben Sie den Hochzeits-Dresscode auf Ihrer Hochzeitswebseite oder in der Hochzeitseinladung bekannt.

Niemand tanzt 

41 % der befragten Brautpaare und Hochzeitsgäste finden es absolut tabu, wenn niemand auf der Feier tanzt. Das liegt zum einen daran, dass keine lockere Stimmung aufkommt, wenn alle Eventteilnehmer auf ihren Stühlen sitzen. Zum anderen gibt sich das Brautpaar normalerweise große Mühe bei der Zusammenstellung der Unterhaltung. Es werden bestimmte Bands oder DJs engagiert, die für gute Laune sorgen sollen. Wenn trotz des Aufwands niemand tanzt, fühlen sich Brautleute und Unterhalter vor den Kopf gestoßen. 

Tabus auf Hochzeiten: Gäste verpassen Essen/Programm 

Es zählt außerdem zum guten Ton, am Essen und Hochzeitsprogramm teilzunehmen. Das Hochzeitspaar hat viel Zeit und Geld in die Verpflegung der Gäste gesteckt. Werden Teile der Veranstaltung verpasst, ist das respektlos. 

Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Allerdings muss ein triftiger Grund vorliegen, wenn sich nicht am Essen oder Programm beteiligt wird. Akzeptabel sind beispielsweise kränkelnde oder quengelnde Babys, ein privater oder beruflicher Notfall. Kommunizieren Sie dies aber zu einer passenden Gelegenheit dem Brautpaar, damit diese Bescheid wissen. 

Bedienen am Buffet vor der Eröffnung 

Hochzeitsbuffet

Es zeugt von keiner guten Kinderstube, wenn sich Gäste vor der Buffet-Eröffnung am Essen bedienen. Die Hochzeitsfeier ist genau durchgetaktet. Dazu haben sich Ehepaare, Entertainer und Küche abgesprochen. Gäste, die sich vor der Eröffnung am Buffet bedienen, erscheinen gierig. Warten Sie, bis das Essen offiziell freigegeben wird. Falls Sie sich sorgen, dass Ihnen oder Ihren Kindern die Zeit bis zum Speisen zu lange wird, dann packen Sie sicherheitshalber ein paar Snacks ein. Diese sollten Sie allerdings auch nur hinter vorgehaltener Hand und an einem ungestörten Ort verspeisen. Kinder dürfen natürlich zu jederzeit und auch öffentlich essen. Das gilt speziell für Babys und Kleinkinder. 

Tabus auf Hochzeiten: Passive Gäste 

Die Stimmung auf einer Hochzeitsfeier hängt primär von den Gästen ab. Denn sie machen den größten Teil der Teilnehmer aus. Wenn alle nur zurückhaltend herumsitzen, sich kaum unterhalten, nicht tanzen oder lachen, dann wirkt die Feier trostlos und traurig.  

Natürlich ist nicht jeder zum Alleinunterhalter geboren. Aber selbst introvertierte Zeitgenossen können ein Tischgespräch führen, nach einer Showeinlage laut klatschen oder tanzen. Notfalls hilft ein Glas Champagner, um lockerer zu werden. 

Peinliche Reden 

Der Vater der Braut oder Trauzeugen halten auf Hochzeiten gerne eine Rede. Und das ist auch völlig legitim. Bei manchen Vorträgen geht es allerdings unter die Gürtellinie.  

Selbstverständlich dürfen kleine Scherze auf Kosten der Braut oder des Bräutigams gemacht werden. Dabei ist allerdings zwingend darauf zu achten, niemanden zu verletzen oder bloßzustellen. Auch der Redner selbst sollte sich nicht in eine peinliche Situation bringen, in dem er etwa Witze reißt, die niemand lustig findet oder sonstige Fauxpas begeht. Idealerweise werden die Reden im Vorfeld vor anderen Menschen geübt, die ihr Feedback zum Inhalt und der Vortragsweise geben. 

Gast verhält sich unangenehm 

Was genau es bedeutet, sich unangenehm zu verhalten, ist schwierig auf den Punkt zu bringen. Es kann sein, dass ein Eingeladener permanent schlechte Witze reiß, zu laut spricht und lacht, die Braut aufdringlich umwirbt oder Ähnliches. Gäste sollten die Grenzen anderer respektieren und sich im Rahmen der allgemeinen Gepflogenheiten bewegen. Bei Unsicherheiten hilft es, den Knigge oder Coaches für einen guten Umgangston zu konsultieren. 

Gast kommt zu spät als eines der Tabus auf Hochzeiten

Durch das Zuspätkommen von Freunden und Verwandten wird die Hochzeitsfeier gestört. Deshalb erscheinen Sie spätestens 10 Minuten vor der Zeremonie an der Kirche oder vor dem Standesamt. Falls Sie aufgrund unvorhersehbarer Umstände dennoch zu spät kommen, dann informieren Sie frühzeitig das Brautpaar. Verhalten Sie sich möglichst leise, wenn Sie den Trau-Saal oder die Kapelle betreten. 

Geladener kommt ohne Geschenk 

Obwohl es 30 % für eher akzeptabel halten, wenn ein Gast ohne Geschenk bei der Hochzeit auftaucht, halten insgesamt 48 % der Befragten dies eher für völlig oder eher tabu. Denn grundsätzlich gehört es sich, dem Brautpaar zu dem freudigen Anlass ein Geschenk zu überreichen. 

Was genau übergeben wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: 

  • Wunsch des Brautpaars 
  • Beziehung zu den Brautleuten 
  • Eigenes Budget 

Manche Hochzeitspaare lassen bereits in der Einladung verlauten, dass Sie sich bestimmte Geschenke wünschen. Sie bauen ein Haus oder planen einen ausgedehnten Honeymoon – dafür benötigen sie Geld und/oder praktische Utensilien. Wird in der Karte ein konkreter Geschenkwunsch angegeben, sollten Sie sich auch an diese Vorgabe halten. 

Wie teuer das Präsent ausfällt, hängt von Ihrer Beziehung zu den Brautleuten ab. Je enger Sie dem Paar stehen, desto mehr Geld überreichen Sie normalerweise. Außerdem dürfen Sie Ihr Geschenk auch an die eigenen finanziellen Möglichkeiten anpassen.  

Ein Student überreicht in der Regel weniger wertvolle Präsente als ein Top-Manager. Das gilt selbst dann, wenn der Student dem Hochzeitspaar sehr nahesteht.  

Eine Faustregel besagt, dass Sie ungefähr so viel verschenken sollen, wie Sie dem Brautpaar kosten. Je nach Art der Hochzeit kann mit 50 bis 140 EUR pro Person gerechnet werden. 

Tabus auf Hochzeiten: Handyfotos öffentlich teilen

Brautpaar wird mit dem Handy abgelichtet

Es kann nicht nur für Ärger mit anderen Gästen sorgen, wenn Sie unbedarft Fotos der Hochzeit im Internet teilen, Sie können auch rechtliche Probleme bekommen. Denn jeder Mensch hat ein Recht am eigenen Bild.  

Das heißt, dass Sie eine andere Person zwar ablichten dürfen, aber zum Veröffentlichen brauchen Sie das Einverständnis. Bei Schnappschüssen mit mehreren Leuten muss jeder Einzelne sein Go geben. Passiert das nicht und Sie veröffentlichen die Aufnahmen trotzdem auf Social Media und Co, dann verletzen Sie nicht nur den Datenschutz, sondern auch die gesetzlichen Vorschriften zum Recht am eigenen Bild. 

Damit es von vorneherein keinen Missmut gibt, kann das Brautpaar frühzeitig eingreifen. Am besten wird direkt in der Einladung eine Passage zum Thema “Fotografieren” eingefügt. Darin machen Braut und Bräutigam die Gäste auf die Rechtslage aufmerksam. Überdies kann ein Ausweg angeboten werden. Das Hochzeitspaar bietet etwa an, alle Fotos zu sammeln und später an einem geschützten Ort für die Gäste freizugeben. 

Nicht Zu- oder Absagen 

Eine Hochzeit ist mit einem enormen Organisationsaufwand verbunden. Damit das Brautpaar ordentlich planen und kalkulieren kann, braucht es die genaue Gästezahl. In den Einladungskarten wird deshalb um eine Zu- oder Absage zu einem bestimmten Zeitpunkt gebeten. 

Halten Sie diesen Zeitrahmen aus Höflichkeit ein. Je früher Sie zusagen, desto besser. Aber natürlich sollte auch klar sein, dass Sie dann wirklich an der Feier teilnehmen können. Also stellen Sie vorher sicher, dass Sie an diesem Tag Zeit haben. 

Wenn Sie zu lange mit einer Zu- oder Absage warten, dann wirkt das respektlos. Das Brautpaar könnte den Eindruck gewinnen, dass Sie wegen der ausstehenden Einladung zu einem anderen Event ausharren. Falls ein triftiger Grund vorliegt, warum Sie sich nicht zur Teilnahme an der Hochzeit entschließen können, dann kommunizieren Sie das. Vielleicht sind Sie selbst oder Ihre Partnerin schwanger und der Geburtstermin liegt um den Hochzeitstermin. In diesem Fall wird das Brautpaar wahrscheinlich Verständnis für zögerliches Verhalten haben. Gemeinsam findet sich eine Lösung. 

Streit auf der Hochzeit 

Auf Hochzeiten treffen oftmals Menschen aufeinander, die sich nicht grün sind. Es sitzen die geschiedenen Eltern der Braut meistens am gleichen Tisch. Ex-Partner, Rivalen und verfeindete Freundinnen nehmen an der Feier teil. Das Risiko, dass sich zwei oder mehr Personen in die Haare bekommen, ist vorhanden. Allerdings ist Streit auf einer Hochzeit ein Tabu – sowohl für das Hochzeitspaar als auch die Gäste. 

Die Brautleute können bereits bei der Vorbereitung einiges unternehmen, um das Konfliktpotenzial so gering wie möglich zu halten. Die Sitzordnung sollte ohnehin sorgfältig geplant werden. Verfeindete Parteien werden, wenn möglich, weit voneinander entfernt platziert. 

Wenn ein Streit auf der Feier unausweichlich scheint, kann auch eine Konfliktpartei ausgeladen werden. Dazu sucht das Brautpaar am besten das Gespräch mit den beiden Streithähnen. Das passiert in der Regel getrennt voneinander. Besprechen Sie, ob eine oder beide Personen glauben, dass ein friedliches Fest möglich sei. Erklären Sie, dass Sie sich eine schöne und harmonische Feier wünschen. Falls dies nicht klappten sollte, dann darf mindestens eine Partei nicht zu der Hochzeit erscheinen. Wer das ist, hängt vom Einzelfall ab. Kommt es zu keiner Entscheidung, werden einfach beide Personen ausgeladen. 

Übermäßiger Alkoholkonsum 

Zu viel Alkohol auf Hochzeit

Auf vielen Hochzeiten fließt der Alkohol in Strömen. Nach dem Sektempfang geht es direkt mit Wein und Bier weiter. Es ist nichts dagegen einzuwenden, das ein oder andere Gläschen zu trinken. Allerdings sollten die Gäste nur so viel Alkohol zu sich nehmen, wie sie auch vertragen. 

Bei besonders trinkfreudigen Freundeskreisen kann das Brautpaar die Servicekräfte darauf hinweisen, den Pegel der Gäste im Auge zu behalten. Falls ein Freund oder Verwandter die Grenze zur Betrunkenheit überschreitet, sollten entweder Bedienungen, Brautpaar oder Gäste etwas unternehmen. Extrem Alkoholisierte, die sich schlecht benehmen, dürfen der Hochzeit verwiesen werden. Ansonsten helfen bei Betrunkenen auch Wasser, Kaffee und eine Trinkpause. 

Wenn Sie als Gast zu einer Hochzeit geladen sind, dann übertreiben Sie es nicht. Trinken Sie nach jedem Glas Alkohol ein Glas Wasser. Das hilft auch gegen den Kater am nächsten Tag. Wer die Tendenz besitzt, unter Alkoholeinfluss aggressiv, respektlos, hysterisch oder peinlich zu werden, der sollte seine Trinkmengen auf einer Hochzeit stark im Zaum halten oder völlig auf Alkohol verzichten. 

Tabus hängen vom Einzelfall ab 

Was Tabu ist, hängt von verschiedenen Umständen ab. Die Kultur kann genauso eine Rolle spielen wie die persönliche Einstellung. Wenn das Brautpaar in der Hochzeitseinladung explizit einen Dresscode in Weiß einfordert, ist ein weißes Kleid bei den Gästen selbstverständlich kein Tabu, sondern eine Pflicht. 

Falls Sie sich bei bestimmten Dingen unsicher sind, fragen Sie im Vorfeld der Feier einfach das Hochzeitspaar um dessen Meinung und Einverständnis. Besser, Sie klären alle Fragen im Vorfeld, als später Tabus auf Hochzeiten zu begehen. 

Favorit
Speichern für später