Urnenbeisetzung im Kolumbarium 

Kolumbarium, Urnenwand

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Bei einem Todesfall sind viele Fragen zu klären. Ein zentraler Punkt ist die Bestattung des Leichnams. Eine Option ist die Feuerbestattung mit anschließender Urnenbeisetzung im Kolumbarium. Falls Sie bisher keine Berührungspunkte mit Trauerfällen hatten, dann wissen Sie wahrscheinlich nicht, was sich dahinter verbirgt. Keine Sorge, wir klären Sie auf! 

Was ist ein Kolumbarium? 

Der Begriff Kolumbarium geht auf das lateinische columbarium zurück. Übersetzt heißt es so viel wie Taubenschlag, Taubenfach oder Taubenhaus. Das klingt im ersten Moment vielleicht merkwürdig, angesichts eines Todesfalls. 

Dennoch dachten sich die alten Römer etwas bei der Bezeichnung. Damals waren die Grabnischen für die Urnen in Reihen übereinander angebracht. Somit hatten sie eine Ähnlichkeit mit Taubenschlägen. 

Während in der Antike das Kolumbarium unterirdisch angelegt war, handelt es sich heutzutage um ein oberirdisches Bauwerk. Es dient nach wie vor der Beisetzung von Urnen nach der Feuerbestattung. Teilweise können auch Särge in einem Kolumbarium bestattet werden. 

Wie entstanden die ersten Kolumbarien? 

Die ersten bekannten Kolumbarien entstanden in der Antike. Bisher wurden rund 100 der antiken Gräber entdeckt. Die meisten davon liegen in Rom und anderen wichtigen Städten des Römischen Reiches. Ihre Erstellung geht auf das 1. Jahrhundert nach Christus zurück. In der Regel liegen die sterblichen Überreste von wohlhabenden Menschen dort. Allerdings sind die antiken Kolumbarien nicht prunkvoll, wie man vielleicht meinen könnte. Im Gegenteil sind sie eher schlicht gehalten. Das liegt daran, weil das Vermögen der Verstorbenen für die Versorgung ihrer hinterlassenen Sklaven verwendet werden musste. Deshalb sollte das Begräbnis möglichst günstig ausfallen. 

Ein Kolumbarium im antiken Rom lag ganz oder teilweise unterirdisch. Die Nischen waren rund 50 cm breit. Dort hinein wurden die Urnen aus Ton gestellt, die mit der Asche der Verstorbenen gefüllt waren. Um die Überreste zuordnen zu können, brachte man Marmortafel mit dem jeweiligen Namen an der Nische an. 

Mit der Verbreitung des Christentums änderte sich die Einstellung zur Feuerbestattung. Seit der Regentschaft von Karl des Großen wurde die Kremation in weiten Teilen Europas eher kritisch gesehen. Stattdessen entwickelten sich gemauerte Kolumbarien, in denen Särge beigesetzt wurden. Dadurch, dass mehrere Särge übereinander bestattet werden konnte, sparte man Platz. 

Wie sieht ein Kolumbarium aus? 

Neuzeitliche Kolumbarien sind für gewöhnlich überirdisch angebracht. Es handelt sich auf vielen Friedhöfen um eine Urnenwand. Auf einer Seite befinden sich die Öffnungen mit den verschiedenen Nischen. Die Kammern sind in übereinander liegenden Reihen angeordnet. Wie in der Antike wird auch heute darin die Asche der Verstorbenen in Urnen aufbewahrt. Normalerweise ist die Nische mit einer Steinplatte verschlossen. Teilweise werden aber auch Materialien wie Granit, Messing oder Bronze verwendet. 

Auf der Platte vermerkt man die Lebensdaten der Verstorbenen. Einige Urnenwände können sogar mit Glasplatten verschlossen werden. Dadurch ist die Urne von außen sichtbar. 

Kolumbarien gibt es in unterschiedlichsten Designs und aus verschiedensten Materialien. Die meisten Kolumbarien in Deutschland sehen modern aus, weil die Feuerbestattung erst in den vergangenen Jahrzehnten mehr Zuspruch in der Bevölkerung gewonnen hat. Manche Urnenwände sind gerade, andere halbrund oder rund erbaut. 

Welche Voraussetzungen müssen für die Urnenbeisetzung im Kolumbarium erfüllt sein? 

Bevor ein Mensch in der Urnenmauer beigesetzt werden kann, muss er verbrannt werden. Die Feuerbestattung findet in einem Krematorium statt. Doch es muss eine zweite Leichenschau stattfinden, bevor ein Leichnam verbrannt werden darf. Diese soll sowohl den Tod als auch die Todesursache noch einmal eindeutig bestätigen. 

Ist das passiert und der tote Körper kremiert, wird die Asche in eine Aschekapsel und anschließend in eine Urne gefüllt. Dann ist eine Bestattung im Kolumbarium möglich. 

Welche Urne eignet sich für eine Urnenwand? 

Was für eine Urne am besten für den Verstorbenen ausgesucht wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst einmal muss geklärt werden, ob das Gefäß in dem Kolumbarium sichtbar ausgestellt wird. Es gibt nämlich Urnenwände, die offen sind oder mit einer Glasplatte verschlossen werden. In beiden Fällen entscheiden sich die Angehörigen häufig für eine Schmuckurne. Denn diese wirkt repräsentativer als eine einfache Aschekapsel. 

Für den Fall, dass das Kolumbarium mit einer Steinplatte verschlossen wird, kann auch nur ein günstiges und schlichtes Modell verwendet werden. Manche Urnenwände sind offen. Dann ist die Urne dem Wind und Wetter ausgesetzt. In solchen Fällen sollte auf die Auswahl des Materials ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Idealerweise wird eine witterungsbeständige Urne aus Granit oder Marmor gekauft. 

Welche Vorteile bietet die Beisetzung im Kolumbarium? 

Eine Bestattung in der Urnenwand liefert zahlreiche Vorteile. Die wichtigsten sind: 

  • Geringer Kosten: Wer Urnenkammern in einem Kolumbarium erwirbt, der zahlt in der Regel einen günstigeren Preis als für ein Urnengrab. Es wird außerdem kein Grabstein benötigt. Dadurch, dass später auch die Grabpflege entfällt, kommen keine Folgekosten auf die Angehörigen zu. 
  • Trockenes Umfeld: In vielen Fällen sind die Kolumbarien so gestaltet, dass die Besucher selbst bei Regen im Trockenen stehen. 
  • Weniger Pflegeaufwand: Die Grabpflege entfällt, dadurch kommt weniger Arbeit auf die Angehörigen zu. 
  • Würdevolles Andenken: Durch die Nische und Platte mit Namen, Geburts- und Sterbedaten erhält der Verstorbene eine würdevolle letzte Ruhestätte. 
  • Mehrere Urnen: Bei dieser Bestattungsform haben Sie meistens die Möglichkeit, mehrere Urnen in einer Nische beizusetzen. Dadurch können Partner, Eltern und Kinder gemeinsam ihre letzte Ruhe finden. 
  • Barrierefreier Zugang: Während die Erdgräber auf manchen Friedhöfen nur schwierig zu Fuß erreichbar sind, sieht es mit dem Kolumbarium anders aus. Oftmals ist es so angelegt, dass es selbst Rollstuhlfahrer problemlos erreichen können. 
  • Platzsparend: Die Urnenkammern sind im Kolumbarium übereinander angeordnet. Dadurch wird weniger Platz benötigt als für Erdgräber. Gerade auf kleineren Friedhöfen können so mehr Menschen beigesetzt werden. 

Welche Alternativen gibt es zu Kolumbarien? 

Nicht jeder Friedhof besitzt ein Kolumbarium. Deshalb schadet es nicht, sich über Alternativen Gedanken zu machen. Denn ist eine Feuerbestattung gewünscht, handelt es sich bei dem Kolumbarium nicht um die einzige Bestattungsform. Es gibt noch folgende Möglichkeiten: 

  • Urnenkolonnaden: Säulengang mit Urnennischen 
  • Urnenstelen/Urnensäulen: Einzelne oder Gruppen von Säulen mit Urnenkammern 
  • Urnengrab: Erdbestattung der Urne 
  • Baumbestattung: Urnenbeisetzung am Fuße eines Baumes 
  • Seebestattung: Urnenbestattung auf dem Meer 

Es gibt verschiedenste Arten der Urnenbeisetzung. Welche die richtige Wahl ist, wird im Idealfall schon zu Lebzeiten besprochen. Wenn der Verstorbene sich noch rechtzeitig geäußert hat, wie er beigesetzt werden möchte, haben die Angehörigen es leichter. 

In vielen Familien wird aber nicht über den Tod und die damit zusammenhängenden Maßnahmen gesprochen. Deshalb müssen die Hinterbliebenen im Trauerfall die Entscheidungen treffen. Im Falle einer Urnenbestattung haben Sie die oben genannten Optionen. 

Welche Grabarten können Sie bei einer Urnenwand auswählen? 

Im Kolumbarium finden Sie Urnenwahlnischen oder Urnenreihennischen. Wenn Sie eine konkrete Kammer auswählen möchten, dann kostet das normalerweise mehr. Die Reihennischen sind günstiger. Wir haben bei einem Bestatter nachgefragt. Dort beläuft sich der Preis einer Wahlnische auf 1.770 EUR. Die Urnenreihennische kostet dagegen nur 930 EUR. Die konkreten Kosten für Ihren Fall fragen Sie bei dem Bestatter oder der Friedhofsverwaltung nach. 

Wie hoch sind die Kosten für die Bestattung in der Urnenwand? 

Was die Urnenbeisetzung im Kolumbarium konkret kostet, hängt vom jeweiligen Friedhof und der Region ab. Wir haben einige Beispiele für Sie zusammengestellt. 

Um einen konkreten Preis für Ihren Einzugsbereich, den Wunschfriedhof und die konkrete Vorstellung der Beisetzung zu erhalten, kontaktieren Sie am besten einen örtlichen Bestatter.   

Hier eine beispielhafte Kostenübersicht: 

  • Kolumbarium St. Pius in Wattenscheid: 2.900 EUR Einzelurnenkammer 20 Jahre 
  • Alter St.-Matthäus Kirchhof in Berlin: 1.501 EUR für 20-jährige Dauer (2 Urnen) 
  • Alt-Katholisches Kolumbarium Oberhausen: Urnenreihengrab 1.780 EUR, Urnenwahlgrab mit Platz für 2 Urnen 2.685 EUR für jeweils 15 Jahre Ruhezeit 
  • Friedhof Kleinzschocher in Leipzig: 1.781 EUR für 2 Urnen und bei einer Ruhezeit von 20 Jahren 
  • Kolumbarium St. Antonius in Datteln: 2.945 EUR für 20 Jahre 
  • Kolumbarium Nazareth-Kirche in Hannover: 2.800 EUR für die Ruhezeit von 20 Jahren 
  • St. Marien-Dom in Hamburg: 3.300 EUR für 20-jährige Dauer 

Welche Blumen bringt man zu einer Urnenbeisetzung mit? 

Viele Trauernde stellen sich die Frage nach dem Grabschmuck bei einer Urnenbeisetzung im Kolumbarium. Ob es überhaupt möglich ist, Blumen oder Kränze abzulegen, hängt vom jeweiligen Friedhof ab. 

Am einfachsten ist es, wenn sich die Angehörigen bei der Organisation der Beisetzung beim Bestatter oder der Friedhofsverwaltung zu den geltenden Gepflogenheiten erkundigen. Wenn bekannt ist, wie auf dem ausgesuchten Friedhof verfahren wird, dann kann diese Information zum Beispiel in der Traueranzeige verbreitet werden. Das gilt insbesondere, wenn kein Grabschmuck möglich ist. 

Gerade Friedhöfe mit älteren Kolumbarien bieten oftmals keine Möglichkeit, die Grabstätte zu schmücken. Bei neueren Urnenwänden sieht das anders aus. Es gibt Modelle mit schmalen Ablageflächen, auf denen unter anderem ein Bild des Verstorbenen aufgestellt werden kann. Andere Kolumbarien haben fest montierte Vasen für einen kleinen Blumenschmuck. 

Da die Trauerkränze und Blumen für die Grabstätte meistens relativ teuer sind, erkundigen Sie sich am besten vorher, ob der Grabschmuck überhaupt Verwendung findet. Falls Sie dem Verstorbenen und seinen Angehörigen eine Aufmerksamkeit zukommen lassen möchte und ein Trauergesteck nicht gewünscht ist, dann überreichen Sie doch eine würdevolle Trauerkarte mit einer Geldspende. Diese können die Hinterbliebenen entweder für die Grabgebühren oder andere Ausgaben im Kontext des Trauerfalls verwenden. 

Wie lange dauert es vom Tod bis zur Urnenbeisetzung? 

Die Dauer vom Sterben bis zur Urnenbeisetzung kann unterschiedlich lange ausfallen. Im ersten Schritt sind die gesetzlichen Regelungen der jeweiligen Bundesländer zu beachten. Denn in Bayern sehen die Fristen anders aus als in Berlin. 

So muss in Bayern die Feuerbestattung zeitnah nach dem Tod stattfinden. In Berlin haben die Familien exakt 36 Stunden Zeit. Für jedes Bundesland gelten eigene Regelungen. 

Nachdem die Leiche verbrannt wurde, muss sie nicht direkt beigesetzt werden. Sie können sich Zeit lassen und die Trauerfeier in Ruhe planen. Denn der Körper gilt als vergangen. Es gibt keine hygienischen oder anderen Bedenken mehr, die eine sofortige Bestattung erforderlich machen. 

Im Durchschnitt werden die Verstorbenen in Deutschland nach rund einer Woche beigesetzt. In der Periode zwischen Verbrennung und Bestattung verbleibt die Asche in der Regel beim Bestatter oder im Krematorium. Durch den Friedhofszwang in Deutschland ist es in den meisten Bundesländern nicht erlaubt, die Asche mit nach Hause zu nehmen. 

Wo gibt es Kolumbarien? 

Kolumbarien sind in Mittelmeerländern wie Spanien und Italien weitverbreitet. In Lateinamerika wird die Asche der Verstorbenen ebenfalls häufig in Urnenwänden beigesetzt. Falls Sie jetzt den Schluss ziehen, dass die Kolumbarien etwas mit Sonnenschein und hohen Temperaturen zu tun haben, dann irren Sie sich. Denn auch in England gibt es die Urnenwände schon lange. 

Ein bekanntes Kolumbarium liegt in London – das Golders Green. Dort ist unter anderem die Asche von berühmten Persönlichkeiten wie Alexander Fleming, Peter Sellers und Sigmund Freud bestattet.  

In Deutschland existieren Kolumbarien erst seit rund 130 Jahren. Das erste Exemplar wurde im Jahr 1892 am Hauptfriedhof in Gotha eingeweiht. Zehn Jahre später eröffnete das Kolumbarium in Wiesbaden. Die neoromanische Anlage auf dem dortigen Nordfriedhof hatte ursprünglich Platz für 600 Urnen. Ein weiteres erwähnenswertes Kolumbarium befindet sich am Südfriedhof in Leipzig. Das sanierte Bauwerk steht unter Denkmalschutz. 

Anfangs war das Interesse an Bestattungen im Kolumbarium in Deutschland noch klein. Doch mittlerweile finden Sie auf immer mehr Friedhöfen die Urnenwände. Eine Übersicht über Kolumbarien in Deutschland liefert Wikipedia.  

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