Aufbahrung der Verstorbenen: Ablauf, Ort & Kosten 

Aufbahrung

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Menschen trauern unterschiedlich. Manche können den Anblick des Todes nicht ertragen. Für andere ist er dagegen wichtig, um Abschied zu nehmen. Es ist in Deutschland erlaubt, die Verstorbenen vor der Beerdigung aufzubahren. Doch wie funktioniert das, was kostet die Aufbahrung und wo findet sie statt? Diese und viele weitere Fragen beantwortet dieser Beitrag. 

Begriff Aufbahrung: die Erklärung 

Bei einer Aufbahrung wird der Verstorbene im Sarg, auf einer Bahre oder Liege „ausgestellt“. Der Leichnam kann dabei zu sehen oder verdeckt sein. Es existieren verschiedene Orte, an denen Tote aufgebahrt werden dürfen. Wer möchte, der kann auch eine Aufbahrung zu Hause durchführen. 

Geschichte der Aufbahrung 

Die Tradition der Aufbahrung geht viele Tausend Jahre zurück. Bereits im Alten Ägypten war sie weitverbreitet. Auch viele Religionen wie der Buddhismus sprechen sich für eine Aufbahrung aus. 

Den Menschen scheint es seit jeher ein Bedürfnis gewesen sein, von ihren Verstorbenen gebührend Abschied zu nehmen. Damit der Anblick der Toten möglichst lange würdevoll blieb, wurden die Leichen früher einbalsamiert. Selbst in der Bibel wird bereits davon berichtet, dass die Verstorbenen gesalbt wurden. 

Durch den Einsatz von Harzen, Ölen und Kräutern sollte der Verwesungsprozess möglichst lange zurückgehalten werden. Dadurch war es im Laufe der Jahrhunderte auch machbar, berühmte Persönlichkeiten wie Regenten und Könige über mehrere Wochen öffentlich aufzubahren. Dadurch konnten Angehörige und die Menschen aus dem Volk Abschied nehmen. 

Zu den spektakulärsten Aufbahrungen der neueren Zeit zählen: 

  • Nelson Mandela: mehr als 100.000 Menschen 
  • Papst Johannes Paul II.: mehr als 5 Millionen Pilger 
  • Queen Elizabeth II.: über 250.000 Trauernde  

Grund für die Aufbahrung 

Angehörige wünschen sich die Aufbahrung häufig, um dem Verstorbenen ein letztes Mal nahe sein zu können. Diese Form der Verabschiedung hilft vielen Menschen bei ihrer Trauerbewältigung. Das gilt insbesondere dann, wenn sich der Todesfall schnell und unerwartet ereignet hat. Oftmals ist es schwierig zu begreifen, dass ein Mensch plötzlich aus dem Leben scheidet. Wer den Verstorbenen noch einmal sieht, der realisiert den Abschied schneller. 

Aber auch nach einer langen und schweren Krankheit wünschen sich die Angehörigen häufig, den Toten noch einmal friedlich und ohne Schmerzen zu sehen. Das wirkt oft tröstlich. 

Für die Hinterbliebenen kann eine Aufbahrung heilsam sein. Gerade wenn sie etwa den Leichnam des Verstorbenen identifizieren mussten, kann der Anblick des Toten bei der Aufbahrung tröstlich wirken. Als letztes Bild bleibt der sorgfältig zurechtgemachte Leichnam im Sarg oder auf der Bahre. 

Arten der Leichen-Aufbahrung 

Bei der Aufbahrung werden zwei verschiedene Varianten unterschieden: 

  • die offene Aufbahrung  
  • die geschlossene Aufbahrung.  

Offene Aufbahrung 

Die offene Aufbahrung findet häufig am offenen Sarg statt. Das heißt, dass der Sargdeckel für die Dauer der Aufbahrung geöffnet bleibt. Der Tote kann alternativ auch auf der Totenbahre liege. Die Hinterbliebenen können den Verstorbenen bei dieser Variante sehen. Außerdem darf der Tote auf Wunsch auch noch einmal angefasst werden. 

Damit dabei die Pietät gewahrt wird, kümmern sich Thanatopraktiker im Vorfeld um den Leichnam. Die Versorgung des Verstorbenen umfasst bei der offenen Ausstellung neben den hygienischen auch die ästhetischen Maßnahmen. 

In unserer heutigen Gesellschaft ist der Umgang mit dem Sterben beinahe schizophren. Obwohl wir alle sterben müssen, ignorieren wir den Tod so gut es geht. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum es immer seltener eine offene Aufbahrung bei einem Todesfall gibt. 

Geschlossene Aufbahrung 

Bei etwa 90 Prozent der Aufbahrungen handelt es sich um eine geschlossene Aufbahrung. In diesem Fall ist der Sargdeckel zu, sodass Angehörige den Verstorbenen nicht sehen oder anfassen können. Aber sie wissen, dass er im Sarg liegt, und können sich ihm nahe fühlen. Die geschlossene Aufbahrung ist auf jeden Fall die bessere Wahl, wenn der Leichnam beispielsweise aufgrund eines schweren Unfalls oder anderen Unglücks einen aufwühlenden Anblick bieten würde. Der Sarg wird für die geschlossene Aufbahrung mit Blumenschmuck dekoriert. 

Egal für welche Art der Aufbahrung sich die Angehörigen entscheiden, sie können regeln, wer bei der Abschiednahme von dem Verstorbenen dabei sein darf und wer nicht. Gerade die offene Aufbahrung ist ein sensibles Thema. Manchmal möchte die Familie nur im kleinsten Kreis daran teilnehmen. 

Aufbahrung bei Kremation 

Eine Aufbahrung ist bei allen Bestattungsarten machbar. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten. 

Es kann eine offene oder geschlossene Aufbahrung vor der Kremation gemacht werden. Dabei wird die Leiche des Verstorbenen ebenfalls im Sarg oder auf der Totenbahre aufgestellt. Der Ablauf ist gleich, egal ob der Körper später verbrannt oder unversehrt beerdigt werden soll. 

Alternativ kann auch eine Aufbahrung der Asche in der Urne vor der Beisetzung erfolgen. Oftmals findet diese Variante im direkten Zusammenhang mit der Trauerfeier statt. 

Die Bestattungsunternehmen beraten gerne und beantworten jede Frage zu diesem Thema. 

Orte der Aufbahrung 

Es gibt verschiedene Orte, an denen ein Verstorbener vor der Trauerfeier ausgestellt werden kann. 

  • Friedhofskapelle 
  • Leichenhalle/Trauerhalle  
  • Bestattungsinstitut 
  • Aufbahrung zu Hause 

Jede Option birgt Vor- und Nachteile. Die Friedhofskapelle und die Leichenhalle des Friedhofs liegen nahe zur Grabstelle. Es sind keine zusätzlichen Überführungen für die Verabschiedung bzw. Beisetzung notwendig. 

Zahlreiche Bestattungsinstitute bieten Räumlichkeiten an, in denen die Angehörigen Abschied nehmen können. Diese sind in der Regel ansprechend gestaltet und offerieren eine würdevolle und gleichzeitig warme Atmosphäre. Während die Trauerhalle und die Friedhofskapelle nur im Rahmen der Öffnungszeiten zu betreten sind, kann die Trauergemeinde die Räumlichkeiten der Bestatter normalerweise unkomplizierter und flexibler besuchen. 

Versterben Angehörige in Alten- oder Pflegeheimen, gibt es in den Einrichtungen häufig Räumlichkeiten für die Aufbahrung vor der Bestattung. Dort können Familie und Freunde ein letztes Mal Abschied nehmen. 

Manche Angehörige möchten den Verstorbenen in den eigenen vier Wänden aufstellen. Die Abschiednahme kann dann im privaten Rahmen erfolgen. Es besteht die Möglichkeit, Tag und Nacht bei dem toten Menschen zu verbringen. Während die Angehörigen die Bestattung planen, können sie immer wieder an der Seite des Verblichenen sitzen und ihm gedenken. 

Die Aufbahrung zu Hause darf nur im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben passieren. Jedes Bundesland besitzt ein eigenes Bestattungsgesetz. Dort sind die Fristen festgehalten. Im Durchschnitt dürfen die Verstorbenen in Deutschland für 36 Stunden zu Hause aufgebahrt werden. Damit es zu keinen Gesetzesverstößen kommt, lautet unser Tipp, den Bestatter bezüglich der genauen Regelungen vor Ort zu befragen. 

Sie können den Verstorbenen übrigens auch dann zu Hause anstatt in der Trauerhalle aufbahren, wenn dieser nicht in den eigenen vier Wänden gestorben ist. In diesem Fall ist allerdings eine Überführung notwendig. Diese dürfen nur Bestatter oder Überführungsunternehmen durchführen. 

Voraussetzung für die Aufstellung der Leiche vor der Bestattung  

Bevor eine Aufbahrung durchgeführt werden kann, muss zunächst der Tod eindeutig festgestellt werden. Dazu ist bei jedem Todesfall eine Leichenschau notwendig. Der weitere Ablauf hängt unter anderem vom Aufbahrungsort ab. Wichtig ist, dass ein Bestatter hinzugezogen wird. Er kümmert sich um die hygienische und ästhetische Versorgung der Leiche. Außerdem ist er für die Überführungsfahrten verantwortlich. 

Kosten der Aufbahrung 

Wenn sie die Bestattung planen, dann machen sich Angehörige viele Gedanken über die Kosten. Zwar werden die Ausgaben eines Todesfalls vom Erbe des Toten bezahlt, dennoch sollte sich das Ganze im Rahmen halten. 

Die genauen Preise der Aufbahrung hängen von verschiedenen Faktoren ab. So ist eine offene Aufbahrung immer teurer als eine geschlossene. Denn die Toten müssen dafür besonders hübsch zurechtgemacht werden. Wie arbeitsintensiv das ist, hängt etwa von der Todesursache ab. Bei einem Unfalltod wird der Körper in der Regel wesentlich mehr in Mitleidenschaft gezogen, als wenn der Verstorbene friedlich eingeschlafen ist. Zusätzlich kommen auch Kosten durch die Dekoration auf die Angehörigen zu. Je mehr Blumenschmuck für den Sarg und die Trauerhalle gewünscht wird, desto höher fällt schlussendlich die Rechnung aus. 

Als ungefährer Anhaltspunkt kann für eine Aufbahrung in der Totenhalle mit Kosten zwischen 200 und 300 EUR gerechnet werden. Die Preise variieren von Bestatter zu Bestatter. Lassen Sie sich deshalb am besten ein Angebot von verschiedenen Anbietern zusenden. 

Es besteht teilweise die Möglichkeit, dass die Sterbegeldversicherung diese Ausgaben übernimmt. 

Grabbeigaben bei der Abschiednahme 

Wenn Sie eine Bestattung planen, dann sprechen Sie bei Ihrem Bestatter ganz offen ihre Wünsche und Vorstellungen an. 

Viele Menschen wünschen sich, ihren Toten kleine Geschenke in den Sarg zu legen. Vielleicht möchte das Enkelkind der Oma ein Bild malen. Die Kinder oder Partner haben möglicherweise den Wunsch, einen Brief mit auf den letzten Weg zu geben. 

Tatsächlich haben Sie die Gelegenheit, Grabbeigaben vor oder während der Trauerfeier in den Sarg zu legen. Den genauen Ablauf und besten Zeitpunkt stimmen Sie im Vorfeld mit dem Bestatter ab. Auf diese Weise kann sich die ganze Familie individuell von ihren Verstorbenen verabschieden. 

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