Einäscherung: Verbrennung des Leichnams  

Einäscherung

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Viele Menschen hinterlassen vor ihrem Tod den Wunsch, in welcher Form sie bestattet werden möchten. Neben der klassischen Erdbestattung gibt es in Deutschland auch die Feuerbestattung. Bevor der Leichnam in einer Urne beigesetzt oder seine Asche verstreut werden kann, wird er im Krematorium verbrannt. Dieser Prozess wird Einäscherung, Kremierung oder Kremation genannt. In diesem Artikel beantworten wir alle Ihre Fragen rund um die Einäscherung. 

Einäscherung als eine mögliche Bestattungsart  

Es existieren verschiedene Möglichkeiten, wie die Bestattung eines Verstorbenen aussehen kann. Weltweit und kulturell bedingt gibt es die außergewöhnlichsten Rituale. 

In Deutschland wird grundsätzlich zwischen der Erd– und der Feuerbestattung unterschieden. Bei Letzterer haben Angehörige nach der Einäscherung die Wahl, wo die Urne des Verstorbenen beigesetzt werden soll. Natürlich ist es auch möglich, dass Menschen einen bestimmten Wunsch hinterlassen. Darin sprechen sie sich für Erd- oder Feuerbestattung aus.    

Bestattungsarten: Unterschiedliche Formen der Feuerbestattung 

Neben einer Beisetzung auf dem Friedhof ist es in einigen Bundesländern in Deutschland auch möglich, die Asche des Verstorbenen im Meer oder im Wurzelbereich eines Baums beizusetzen. Hier spricht man dann von einer See– bzw. Baumbestattung. Was erlaubt ist, ist abhängig vom Bestattungsgesetz des jeweiligen Bundeslandes (hier ein Beitrag zu den Bestattungsgesetzen).   

Im Gesetz: Der Friedhofszwang 

In den meisten Fällen gilt über alle Bestattungsarten hinweg in Deutschland noch der sogenannte Friedhofszwang. Damit ist die Beisetzung der Urne nach der Einäscherung auf dem Friedhof gemeint. Einige Bundesländer haben diesen Zwang mittlerweile gelockert. In Bremen ist sogar die Bestattung des Verstorbenen auf einem privaten Grundstück möglich.  

Viele Jahrhunderte lang war die Erdbestattung die meistgewählte Option. Mittlerweile werden die meisten Leichen eingeäschert:  

  • 1920: 1,8 Prozent Feuerbestattung 
  • 1930: 7,5 Prozent Feuerbestattung  
  • 1960: 10,4 Prozent Feuerbestattung 
  • 1992: 27,6 Prozent Feuerbestattung 
  • 2018: 73,0 Prozent Feuerbestattung 

Wozu dient eine Kremationsverfügung?  

Der Wunsch nach einer Kremation kann in einer sogenannten Kremationsverfügung festgehalten werden. Dieses Dokument belegt den eindeutigen Willen des Verfassers nach einer Einäscherung. Im Inhalt kann auch eine bevorzugte Bestattungsform (z. B. Baumbestattung) oder eine favorisierte Person für die Organisation der Einäscherung und anschließenden Urnenbeisetzung niedergeschrieben werden. Damit keine Zweifel an der Gültigkeit aufkommen, ist es ratsam, die Verfügung von einem oder mehreren Zeugen unterzeichnen zu lassen.   

Eine Kremationsverfügung kann den Angehörigen im Todesfall die schwere Entscheidung nach der geeigneten Bestattungsart abnehmen und so eine große Entlastung darstellen. Es empfiehlt sich, die Kremationsverfügung an einem für die Hinterbliebenen einfach aufzufindenden Ort aufzubewahren.  

Idealerweise wird bereits vor dem Tod ein offenes Gespräch über die Bestattungswünsche mit der Familie geführt. Dann wissen die Angehörigen im Trauerfall, wie mit dem Toten umzugehen ist. 

Welche Kleidung ist für die Einäscherung angebracht?  

Viele Krematorien geben vor, dass der Verstorbene für die Einäscherung Kleidung aus Naturfasern tragen muss. Auf diese Weise wird die Entstehung von giftigen Abgasen bei der Kremierung verhindert. Die Kleidung sollte weiterhin eine gute Brennbarkeit aufweisen. 

Üblicherweise werden die Verstorbenen für die Kremation in ein Leichenhemd gekleidet. Dieses nennt man auch Talar. Dabei kann es sich auch um einen Anzug handeln, denn konkrete Vorgaben gibt es dazu in Deutschland nicht. Die Kosten der Kleidung für die Einäscherung liegen je nach Ausführung im Bereich von 15 – 130 EUR.    

Ablauf und Dauer einer Kremation   

Nach der Feststellung des Todes wird der Verstorbene von einem Bestattungsunternehmen abgeholt. Vor der Einäscherung ist es Pflicht, dass eine zweite Leichenschau vorgenommen wird. Einzige Ausnahme stellt das Bundesland Bayern dar. Dort ist es nicht notwendig, den Verstorbenen vor der Kremation einer erneuten Untersuchung zu unterziehen. 

Zweite Leichenschau ist meist vorgeschrieben 

Wie genau diese zweite Leichenschau des Verstorbenen vor der Kremierung abläuft, hängt vom Bundesland ab. Meistens werden die Untersuchungen im Krematorium durchgeführt. Teilweise darf ein Arzt die zweite Leichenschau übernehmen, teilweise müssen Vertreter eines rechtsmedizinischen Instituts dafür anreisen. Je nach Auslastung kann die Wartezeit bis zur 2. Leichenschau etwas länger ausfallen.  

Versorgung des Leichnams 

Bevor der Leichnam in den Sarg gelegt wird, erfolgt die Versorgung. Dabei wäscht und bekleidet der Bestatter den Körper des Verstorbenen. Auf Wunsch wird der Sarg im Beerdigungsinstitut oder im Krematorium noch einmal aufgebahrt, sodass Sie in Ruhe Abschied nehmen können. Einige Familien möchten vielleicht lieber oder zusätzlich an der Urne trauern. Damit der Tote bei der Aufbahrung würdevoll aussieht, enthält die Versorgung des verstorbenen Menschen auch die Verschließung der Körperöffnungen. 

Einäscherung im Krematorium 

Die Einäscherungen selbst findet im Krematorium statt. Den Transport des Verstorbenen zur Feuerbestattung im Krematorium übernimmt der Bestatter. Wie lange eine Einäscherung dauert, hängt unter anderem vom Gewicht des Verstorbenen und der Zusammensetzung des Sargs ab. Im Durchschnitt liegt sie bei ungefähr 70 – 90 Minuten und wird mittels einer Flammensäule im Verbrennungsofen durchgeführt. 

Anfänglich beträgt die Temperatur im Ofen ca. 900 °C. Um sicherzustellen, dass alles Brennbare zu Asche wird, wird die Temperatur nach 45 Minuten auf knapp 1.200 °C erhöht. Der Körper wird bei der Verbrennung zersetzt.   

Damit am Ende nur die Asche des Leichnams ihren Weg in die Urne findet, wird die beim Verbrennen des Sargs entstehende Asche meist abgeblasen. Anschließend wird die Aschekapsel gefüllt, verschlossen und an den Bestatter übergeben. Ist die Entfernung zwischen Krematorium und Bestatter groß, kann auch ein Kurierdienst zum Einsatz kommen.  

Was bleibt bei der Einäscherung übrig?  

Bei der Feuerbestattung im Krematorium liegt ein feuerresistenter Keramikstein, auch Schamottestein genannt, mit im Sarg. Dieser enthält eine Identifizierungsnummer des Verstorbenen und wird anschließend für eine eindeutige Identifizierung zusammen mit der Asche in die Urne gelegt. 

Neben diesem Stein bleiben nach dem Verbrennungsprozess nur Knochensplitter, Zähne und mögliche künstliche Implantate der Leiche zurück. Üblicherweise werden diese bei der Asche belassen und zermahlen, bevor alles die Aschekapsel gefüllt wird. Nur größere Teile, die nicht hineinpassen, werden herausgenommen. Zurück bleiben am Ende ca. 2,5 kg Asche.  

Wie finden Sie ein gutes Krematorium?

Bei ungefähr 160 Krematorien in Deutschland fühlen sich Angehörige schnell mit der Auswahl überfordert. Viele wählen eine nahe gelegene Einrichtung, jedoch gibt es große Unterschiede bei Service und Kosten. Sie können sich bei der Frage nach dem Krematorium mit dem Bestatter besprechen. Allerdings zahlen einige Krematorien in Deutschland den Bestattern für Empfehlungen eine Provision. Deshalb ist der Rat für ein bestimmtes Krematorium nicht immer objektiv. 

Lassen Sie sich ruhig verschiedene Preise und Leistungen für die Kremierung des Verstorbenen zeigen. Teilweise unterscheiden sich die Kosten stark. Natürlich sollten Sie auch immer den Aufwand der Überführung des Verstorbenen berücksichtigen. Je weiter entfernt das Krematorium von dem Bestatter und Ort der Urnenbeisetzung ist, desto höhere Kosten kommen auf Angehörigen zu.  

Falls allerdings die Kosten der Feuerbestattung bei einem weiter entfernten Krematorium sehr günstig sind, könnte sich der längere Weg dennoch lohnen. Wenn Sie Fragen zu den einzelnen Posten auf der Rechnung haben, dann haken Sie entweder beim Bestatter oder im Krematorium nach. 

Der Preis des Krematoriums schließt normalerweise auch die Kosten für den Versand der Urne zum Ort der Trauerfeier ein. Bisweilen werden die Urnen als Pakete verschickt. Wer das nicht möchte, der kann die Aschekapsel auch separat übersenden lassen. Dadurch entstehen allerdings normalerweise höhere Kosten. 

Eine Art Gütesiegel, das den Angehörigen bei der Auswahl helfen soll, liefert „Kontrolliertes Krematorium„. Die Einrichtungen werden auf Ethik und Umweltschutz bei der Verbrennung kontrolliert. 

Spürt ein Toter die Einäscherung?  

Manche Antworten erscheinen völlig klar, für Trauernde ergeben sich jedoch in der schweren Trauerzeit oftmals Zweifel. Für die Bestattungsform der Einäscherung gibt es bestimmte Voraussetzungen.  

Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass vor einer Einäscherung der Tod des Verstorbenen mindestens zweimal festgestellt und dokumentiert werden muss. Dieser Vorgang nennt sich Leichenschau.   

Die erste Leichenschau wird von einem Arzt an dem Ort vorgenommen, wo der Verstorbene aufgefunden wurde. Die zweite Leichenschau findet in der Regel im Krematorium statt. Wer sie durchführt, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. Ein Amtsarzt oder sogar ein rechtsmedizinisches Institut werden eingeschaltet.  

Bei der zweiten Leichenschau soll nicht nur der Tod des Menschen noch einmal sichergestellt werden, sondern auch, dass keine unnatürliche Todesursache vorliegt. Bei einer Einäscherung würden mögliche Beweise eines kriminellen Akts unwiderruflich vernichtet.   

Bevor eine verstorbene Person eingeäschert wird, muss also zweifelsfrei sicher sein, dass sie tot ist. Ebendarum spürt ein Toter die Einäscherung nicht.   

Ist ein Sarg Pflicht für die Feuerbestattung?  

Alle verstorbenen Menschen, die in Deutschland eingeäschert werden sollen, müssen laut Gesetz in einen Sarg gebettet werden. Dies besagt die sogenannte Sargpflicht, die einen angemessenen Transport des Leichnams hinsichtlich Würde und Hygiene sicherstellen soll.   

Für eine Einäscherung gibt es spezielle Sargmodelle zur Auswahl. Die Angehörigen suchen den Sarg aus. Diese Kremationssärge sind in der Regel günstiger und einfacher als Särge für eine Erdbestattung, sodass Sie hier bereits ein Exemplar für 300 – 400 EUR inklusive gesamter Ausstattung erwerben können.  

Falls sie vor der Einäscherung und Urnenbestattung eine Abschiednahme am offenen Sarg wünschen, dann wird der Leichnam normalerweise in ein hochwertigeres Modell gebettet. Fragen Sie Ihren Bestatter, welches Variante er dafür empfiehlt. 

Welche Voraussetzungen und Ausschlusskriterien gibt es für die Kremierung?  

Zusätzlich zu den beiden Leichenschauen erfordert jede Einäscherung eine schriftliche Willenserklärung. Diese muss entweder vom Verstorbenen direkt oder von einem Bestattungspflichtigen stammen. Damit sind die nächsten voll geschäftsfähigen Familienmitglieder gemeint.   

Die Kremierung darf nach gesetzlicher Vorschrift frühestens 48 Stunden nach Eintritt des Todes vorgenommen werden.  

Eine Einäscherung kann zudem nicht vorgenommen werden, wenn die Todesursache und/oder die Identität des Hingeschiedenen nicht eindeutig geklärt sind. Dann muss die Feuerbestattung und Trauerfeier warten, bis die Todesart oder die Personalien des Verstorbenen genau geklärt sind.   

Was kostet eine Einäscherung?  

Die Kosten für die Kremation kommen zu den eigentlichen Bestattungskosten dazu. Bei den Krematorien gibt es mitunter Preisunterschiede von mehreren hundert Euro. Diese sind davon abhängig, ob es sich um eine private oder kommunale Einrichtung handelt, in welcher Region diese liegt und wie der Leistungsumfang ist. Generell können Sie sich auf Kosten zwischen 200 und 600 EUR einstellen.   

Nachfolgend sehen Sie, wie sich diese Summen in der Reihenfolge des Ablaufs aufschlüsseln:  

  • Kühlung des Sargs vor der Einäscherung  
  • Einäscherung des Leichnams  
  • Mögliche Nutzung der Feierhalle  
  • Transport und Verwahrung der Urne   

Wann erfolgt die Beerdigung nach einer Einäscherung?  

In der Praxis ist eine Bestattung der Urne innerhalb der nächsten zwei Tage üblich. Natürlich können Sie mit Ihrem Bestatter sprechen, wenn Sie aus verschiedenen Gründen eine frühere oder spätere Beisetzung wünschen.  

Der Antrieb hierfür kann religiöser oder praktischer Natur sein. Ihr Bestattungsinstitut wird Sie gerne in Ihrem Wunsch unterstützen und diesen, sofern gesetzlich im betreffenden Bundesland möglich, umsetzen.  

Bestattung und Trauerfeier nach der Kremation 

Nach der Einäscherung wird die Asche des Verstorbenen in eine Urne gefüllt. Es gibt eine enorme Auswahl an Urnen. Bei den Modellen stehen viele Alternativen zur Auswahl. Suchen Sie sich die Urne aus, die Ihnen am besten gefällt und auch dem Verstorbenen zugesagt hätte. 

Beim Trauerfall stellt sich immer die Frage, wie die Abschiednahme und Trauerfeier konkret aussehen sollen. Bei einer Urnenbestattung haben Sie verschiedene Optionen. Sie können die Urne in der Urnenwand auf einem Friedhof beisetzen. Es gibt aber auf vielen Friedhöfen zum Beispiel auch ein Urnengrab zu diesem Zweck. 

Seit einigen Jahren können Sie die Urnenbestattung auch im Wald am Fuße eines Baums vornehmen lassen. Natürlich dürfen dafür nur spezielle Ruheforste oder Bestattungswälder genutzt werden.  

Selbst die Seebestattung ist in Deutschland möglich. Dabei erfolgt die Abschiednahme nicht auf einem See, sondern auf dem offenen Meer. Die anschließende Trauerfeier wird meistens in der Nähe der Bestattung durchgeführt. Allerdings bleibt auch diese Entscheidung den Angehörigen im Todesfall überlassen. Außer der Verstorbene hat zu Lebzeiten bereits die Organisation und den Ablauf seiner Bestattung und Trauerfeier festgelegt. 

Vor- und Nachteile einer Kremation  

Nachfolgend finden Sie einige Pro- und Contra-Argumente der Einäscherung als Alternative gegenüber der klassischen Erdbestattung:  

Vorteile   

  • Die Wahl der nachfolgenden Beisetzungsart ist vielseitiger und ortsunabhängiger. Je nach Bundesland sind zusätzlich zum Urnengrab oder der Urnenwand auf dem Friedhof verschiedene Möglichkeiten von Naturbestattungen möglich (z. B. Baum- oder Seebestattung).  
  • Wird die Urne auf dem Friedhof beigesetzt, wird anschließend weniger Kosten- und Zeitaufwand für die Versorgung des Grabes nötig, da Urnengräber flächenmäßig kleiner sind.  
  • Eine Einäscherung ist kostengünstiger.  

Nachteile  

  • Je nach Art der Urnenbeisetzung gibt es womöglich keinen festen Grabplatz, an dem Angehörige den Verstorbenen besuchen und trauern können. So zum Beispiel bei der Seebestattung, wo die Asche auf dem offenen Meer verstreut wird.   
  • Bei der Einäscherung ist eine zweite Leichenschau vorgeschrieben (Ausnahme Bayern).   
  • Sollte es bei dieser zweiten Leichenschau Hinweise auf eine unnatürliche Todesursache geben, können Verzögerungen eintreten.  

Im Todesfall kommen mit der Organisation der Einäscherung, Urnenbestattung, Trauerfeier und anschließenden Formalitäten viel Arbeit auf die Angehörigen zu. Schauen Sie sich gerne in unserem Ratgeber nach Unterstützung um. Wir versuchen alle Themen rund um den Todesfall und die Trauerfeier so ausführlich wie möglich zu behandeln, um Ihnen eine Hilfe in allen Fragen zu sein. 

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