Erdbestattung: die traditionelle Bestattungsart  

Erdbestattung auf einem Friedhof

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Bei einer Erdbestattung wird der Leichnam in einem Sarg an die Erde übergeben. Das passiert in einem Grab auf dem Friedhof. Beide Voraussetzungen müssen gegeben sein, denn in Deutschland herrscht sowohl Sargpflicht bei allen Bestattungsarten und Friedhofszwang bei Erdbestattungen. 

Vor der Beisetzung des Sarges erfolgt üblicherweise die Aufbahrung in der Trauerhalle, um der Trauergemeinde den Abschied zu ermöglichen. Auch eine Trauerfeier wird in den meisten Fällen im Rahmen dieser Bestattungsart abgehalten. 

Eine Erdbestattung bedeutet eine große Menge an Organisationsaufwand. Dieser Artikel gibt Ihnen alle wichtigen Informationen zu dieser Bestattungsform an die Hand. Er erklärt den Ablauf, aber auch die Kosten einer Erdbestattung. 

Kurze Geschichte der Erdbestattung 

Die Erdbestattung ist eine traditionelle Bestattungsart und die älteste aller Bestattungsformen. Berichte über diese Art der Beisetzungen reichen zurück bis in die Antike.  

Im Islam und im Judentum gilt die Erdbestattung, auch unter dem Begriff der Inhumation bekannt, nach wie vor als einzige Möglichkeit der Beisetzung. Das Christentum sprach sich aus religiösen Gründen ebenfalls lange Zeit gegen die Feuerbestattung aus. Der Körper des Verstorbenen sollte bei der Bestattung intakt bleiben, damit eine Auferstehung von den Toten nach der Beerdigung möglich ist. Inzwischen zählt die Feuerbestattung aber zu den häufigsten Bestattungsarten, damit verbunden ist auch die Beisetzung auf dem Meer und im Wald. 

Bestattungen erfolgten in der Antike nicht auf dem Friedhof, sondern auf dem eigenen Grund bzw. in der Landschaft. Einen wahren Kult um Verstorbene und deren Bestattung entwickelten die Ägypter. Bei ihnen wurde der Leichnam einbalsamiert, um ihn durch Mumifizierung haltbar zu machen. Die Grabstätte der Pharaonen sind die weltweit bekannten Pyramiden. 

Bestattungsgesetz seit 1806 

1806 wurde in Deutschland erstmals ein Gesetz zur Friedhofspflicht erlassen. Aus hygienischen Gründen wurde künftig davon abgesehen, Erdbestattungen innerhalb der bebauten Flächen einer Stadt durchzuführen. 

Heutzutage wird im Bestattungsrecht auch der Zeitraum geregelt, in dem die Erdbestattung erfolgen muss. Diese ist frühestens nach 48 Stunden möglich und muss spätestens 4 bis 10 Tage nach Eintritt des Todes erfolgen. Der genaue Zeitraum variiert innerhalb von Deutschland, da je nach Bundesland sein eigenes Bestattungsgesetz gilt. Einen Überblick liefert unser Beitrag zu den Bestattergesetzen.  

Beratung und einen hilfreichen Tipp zur Erdbestattung, Friedhofspflicht in Deutschland, 48-Stunden-Frist, den Friedhofsgebühren oder ähnlichen Angelegenheiten bietet Ihr örtlicher Bestatter. Wie Sie einen passenden Bestatter bzw. ein Mitglied des Verbands unabhängiger Bestatter in Deutschland finden, lesen Sie hier nach.  

Ablauf der Erdbestattung 

Im Todesfall erfolgt als Erstes die ärztliche Bescheinigung der Todesursache, welche auf dem Totenschein bestätigt wird. Dieser wird benötigt, um die Sterbeurkunde auszustellen. 

Die Angehörigen kontaktieren einen Bestatter, welcher sich nun weiter um den Verstorbenen kümmert. Zu dessen Aufgaben gehört etwa das Waschen und Einkleiden sowie das Einbetten des Verstorbenen in den gewählten Sarg. 

Sarg für die Erdbestattung auf dem Friedhof wählen 

In Deutschland ist für die Erdbestattung ein Sarg aus Holz vorgeschrieben. Bestatter bieten meist eine gewaltige Auswahl an Särgen aus verschiedensten Holzarten und mit unterschiedlichen Verzierungen an. Im Vergleich zu den für die Einäscherung verwendeten Särgen sind die Preise bei der Erdbestattung in der Regel deutlich höher. 

Särge für die Beerdigung werden häufig aus den folgenden Hölzern gefertigt: 

  • Eiche 
  • Mahagoni 
  • Kirsch 
  • Buche 
  • Nussbaum 
  • Birke 
  • Rosenholz 

Für welches Material Sie sich entscheiden, bleibt Ihnen überlassen. Neben dem eigenen Geschmack spielt auch das Budget für die Bestattung eine große Rolle bei der Auswahl. Egal, worauf schlussendlich die Entscheidung fällt, das gute Stück trägt Ihren Angehörigen schützend auf seinem letzten Weg.  

Aufbahrung des Sarges 

Eine Aufbahrung des Verstorbenen in der Trauerhalle ist sowohl bei offenem als auch bei geschlossenem Sarg möglich. Der Bestatter bzw. Thanatopraktiker sorgt für einen ästhetisch und hygienisch einwandfreien Ablauf. Dass die Trauerhalle mit Blumen geschmückt bzw. ein Bild des Verstorbenen aufgestellt wird, organisiert ebenfalls meistens der Bestatter. 

Die Aufbahrung findet üblicherweise vor oder während der Trauerfeier statt. Hier haben Angehörige und Freunde die Möglichkeit, Abschied am Sarg zu nehmen, bevor der Verstorbene die letzte Ruhe im Erdgrab auf dem Friedhof findet. 

Die Trauerfeier bei der Erdbestattung 

Bei der Gestaltung der Trauerfeier können die Hinterbliebenen vieles selbst entscheiden. In der Regel werden Erdbestattungen von religiösen Menschen gewünscht. Die Trauerfeier findet dann in der Kirche mit dem Beistand eines Geistlichen statt. 

Üblich sind bei einer Trauerfeier auch musikalische Begleitung und das Abhalten einer Rede zur Erinnerung an den Verstorbenen. Diese kann ein professioneller Trauerredner halten, aber auch der Pfarrer oder jemand von den Angehörigen kann einen würdevollen Nachruf gestalten. 

Blumen und Kränze bei der Beerdigung 

Der Blumenschmuck bei einer Erdbestattung fällt meistens deutlich üppiger als bei einer Feuerbestattung aus. Häufig liegt während der Trauerfeier ein Blumenbouquet auf dem Sarg. Von nahen Angehörigen und guten Freunden werden ebenfalls oft Kränze und Gestecke zur Beerdigung bestellt. 

Der Transport des Sarges zur Grabstelle 

Je nach Lage des Grabes kommt zusätzlich zu den Sargträgern auch ein Bahrwagen zum Einsatz. Die Sargträger sind häufig Angestellte der Friedhofsverwaltung oder des Bestattungsunternehmens. Nach Rücksprache ist es häufig möglich, dass die Angehörigen, Freunde, Vereins- oder Arbeitskollegen die Aufgabe, den Sarg zu tragen, bei der Beisetzung übernehmen. 

Zur Absenkung des Sarges in das Grab mittels Seile oder der Absenkautomatik kommen jedoch stets professionelle Sargträger zum Einsatz. Nachdem der Sarg bei der Beerdigung in das Erdreich abgesenkt wurde, tritt die Trauergemeinde meistens noch einmal an das geöffnete Grab. Es können Rosen oder eine Schaufel Erde als Abschiedsgeste zum Sarg geworfen werden. 

Bestattung: Die Schließung des Grabes 

Nachdem die Beerdigung vorüber ist und die Hinterbliebenen den Friedhof verlassen haben, beginnen die Friedhofsmitarbeiter damit, das ausgehobene Grab zu verschließen und einzuebnen. Diese Arbeiten sind in den Friedhofsgebühren inkludiert und Teil der gesamten Bestattungskosten. 

Die Wahl des Grabsteines für die Beisetzung 

Wann am Grab ein Grabstein aufgestellt werden kann, hängt von der Beschaffenheit des Bodens ab. Nach der Beerdigung wird das Grab meistens durch ein einfaches Kreuz aus Holz gekennzeichnet. 

Bei einem Urnengrab ist es häufig möglich, den Grabstein sofort nach der Bestattung zu setzen. Bei Erdbestattungen muss sich die lockere Erde erst verdichten, was zwischen sechs und zwölf Monate in Anspruch nehmen kann. Diesbezügliche Beratung erhalten Sie von der Verwaltung des Friedhofs oder einem Steinmetz. 

Welche Grabarten stehen für eine Erdbestattung zur Verfügung? 

Die Ruhedauer, die Preise für die Gräber sowie die Möglichkeiten der Belegung unterliegen der jeweiligen Friedhofssatzung. Der Friedhofsträger ist entweder die Gemeinde oder die Kirche, sie legen die Friedhofsgebühren fest. 

Reihen-Grab

Hierbei handelt es sich um eine Grabstätte für die Beisetzung einer Einzelperson in einem Sarg oder in einer Urne. Die Gräber werden der Reihe nach vergeben, somit ist keine Platzauswahl möglich. Nach Ablauf der Ruhezeit kann diese nicht verlängert werden, das Grab wird weiter vergeben. Der Preis für ein Reihengrab ist niedriger als für ein Wahlgrab. 

Wahlgrab

In einem Wahlgrab können auch mehrere Verstorbene beerdigt werden, etwa eine ganze Familie. Anders als bei Reihengräbern haben Sie hier ein Mitspracherecht in Bezug auf Größe, Lage und Nutzungsdauer des Grabes. Die Gebühren für ein Wahlgrab fallen deshalb auch entsprechend höher aus. 

Gemeinschaftsgrab

Die Beisetzung in einem Gemeinschaftsgrab erfolgt in der Regel bei anonymen Bestattungen. Heutzutage sind die meisten anonymen Bestattungen Feuerbestattungen, da die Kosten dafür geringer ausfallen. Bei einer anonymen Erdbestattung wird der Sarg in einem dafür vorgesehenen Gemeinschaftsgrab beerdigt, eine Kennzeichnung in Form von einem Grabstein oder Grabkreuz entfällt. Auch sind bei der Bestattung keine Angehörigen anwesend, eine Trauerfeier findet nicht statt. Manchmal erfolgt die Kennzeichnung der Daten der Verstorbenen an einer zentralen Stelle, etwa einer gemeinschaftlichen Gedenktafel. 

Die Kosten einer Erdbestattung 

Eine Erdbestattung mit einem opulenten Sarg, einer großen Trauergemeinde zum Leichenschmaus und einer Beisetzung in einem Wahlgrab wird mit hohen Bestattungskosten zu Buche schlagen. Aber auch die durchschnittlich veranlagte Summe von 7.000 bis 8.000 EUR ist hoch. Diese Kosten kommen in der Regel auf die Angehörigen zu. 

Tipp: Viele Menschen entscheiden sich deshalb bereits zeitlebens dafür, in Bestattungsvorsorge in Form einer Sterbegeldversicherung zu investieren. So werden die Angehörigen im Trauerfall finanziell entlastet. 

Wie teilen sich die Kosten bei einer Beerdigung konkret auf? 

Bestatter  

Ein Teil der Kosten entfällt auf den Bestatter. Neben dessen Leistungen am Verstorbenen werden hier auch die Kosten für den Sarg, die Miete für die Trauerhalle, den Blumenschmuck, eventuell den Trauerredner etc. abgerechnet. 

Friedhofsgebühren 

Ein oft unterschätzter Posten sind die Friedhofsgebühren. Sie enthalten neben der „Miete“ für das Grab auch die Kosten für die Eröffnung sowie das Schließen und Einebnen der Grabstelle. 

Steinmetz 

Weitere Kosten fallen an, wenn der Steinmetz sich um die Einfassung und das Aufstellen eines Grabsteines kümmert. Auch wenn die Grabpflege von einem Friedhofsgärtner übernommen werden soll, sind zusätzliche Kosten zu entrichten. 

Vorteile einer Erdbestattung 

Vor allem Menschen mit einem engen Bezug zu Religion und Kirche fühlen sich wohler bei der Vorstellung des langsamen Zerfalls des Körpers und Übergang in den Erdboden. Die Unwiederbringlichkeit der Einäscherung, die Konfrontation mit der kleinen Urne ihres Verstorbenen, fühlt sich auch für manche Angehörige nicht richtig an. In diesem Fall ist eine Erdbestattung als traditionelle Art der Bestattung die richtige Wahl. 

Den Friedhof und die Grabstelle als Ort der Trauer empfinden viele Menschen als tröstlich. Sie fühlen sich dem Verstorbenen nahe und treffen auf andere Menschen, welche einen Verlust erlitten haben. Auch die Grabpflege wird in diesem Fall gerne übernommen, da die Angehörigen so das Gefühl haben, ihrem Verstorbenen etwas Gutes zu tun. 

Nachteile einer Erdbestattung 

Für eine Bestattung im Sarg werden große Gräber benötigt, deshalb herrscht an so manchen Friedhöfen Platzmangel, besonders in der Stadt. Deshalb bleibt dann nur das Ausweichen auf einen anderen Friedhof oder auf eine alternative Bestattungsart. 

Eine Erdbestattung ist deutlich kostenintensiver als eine Kremation, diese finanzielle Belastung ist bei geringem Erbe und ohne Vorsorge nicht für jeden einfach zu stemmen. 

Auch die Folgekosten in Form der Friedhofsgebühren fallen für ein Erdgrab deutlich höher aus als für ein Urnengrab. 

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