Bestattungsarten in Deutschland 

Bestattungsarten

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Hat der Verstorbene zu Lebzeiten keine Vorsorge für seinen Todesfall getroffen, liegt die Entscheidung über die Bestattungsform bei den Angehörigen. In dieser emotionalen Situation ergeben sich viele Fragen. Hier finden Sie alle Informationen zu den möglichen Bestattungsarten in Deutschland und alternative Beisetzungen im Ausland. 

Wichtig bei einer Bestattung 

Die christliche Tradition gab viele Jahrhunderte die Erdbestattung vor. Mit dieser Bestattungsart ist die klassische Beerdigung des Leichnams in einem Sarg auf einem Friedhof gemeint. Seit einigen Jahren ist jedoch diese Beisetzung längst nicht mehr die beliebteste Form. Stattdessen gibt es alternative Bestattungsarten, die oft persönlicher und individueller sind. 

Dabei zu beachten sind die gesetzlichen Bestimmungen. In Deutschland regeln die Bestattungsgesetze der Bundesländer, was erlaubt ist und was nicht. 

Erlaubte Bestattungsarten in Deutschland 

Grundsätzlich wird bei den in Deutschland erlaubten Bestattungsarten unterschieden zwischen: 

Zu der Feuerbestattung gehören einige Varianten: 

Bestattungsarten, die nicht erlaubt sind 

Es gibt einige Arten der Feuerbestattung, die in Deutschland nicht erlaubt sind, in anderen Ländern dagegen schon. Dazu gehören beispielsweise: 

  • Diamantbestattung 
  • Luftbestattung 
  • Weltraumbestattung 
  • Felsbestattung 
  • Almwiesenbestattung 

Die klassische Bestattungsart 

Die Erdbestattung hat eine lange Tradition und ist allgemein auch unter dem Begriff Beerdigung bekannt. Der Verstorbene wird dabei nach dem Tod in einem Sarg, in einem Grab beigesetzt. Diese Bestattungsart ist nur auf einem Friedhof möglich. Sie können eine Grabstätte auswählen: 

  • Wahlgrab 
  • Reihengrab 
  • Wiesengrab 
  • Anonymes Grab 
  • Gruft 

Die Angehörige können die Grabstätte als Ort der Erinnerung nutzen. Abhängig von der Art der Grabstätte ist es erlaubt, dort Blumenschmuck abzulegen oder mit anderen Elementen zu dekorieren.  

Eine Ausnahme ist das anonyme Grab. Bei dieser Beerdigung gibt es keine Grabstelle. Die Hinterbliebenen dürfen nicht dabeisein, während der Sarg beigesetzt wird. 

Durch die Friedhofsgebühren und Grabkosten ist die Erdbestattung allerdings mit höheren Ausgaben verbunden als alternative Bestattungsarten. Die Preise variieren dabei je nach Bestatter und Friedhof. Die Kosten für eine Beerdigung betragen in Deutschland im Durchschnitt 13.000 € (Quelle: Statisa.de).

Zu beachten ist auch die gesetzliche Bestimmung in Deutschland: Je nach Bundesland müssen Bestattungen dieser Art spätestens vier bis zehn Tage nach dem Todesfall erfolgen, sodass für Entscheidungen und die Planung der Beisetzung wenig Zeit ist. 

Vorteile einer Erdbestattung: 

  • Traditionelle Bestattungsart 
  • Ein Abschied am offenen Sarg ist möglich 
  • Angehörige können eine Grabstätte gestalten 

Nachteile einer Erdbestattung: 

  • Hohe Bestattungskosten 
  • Wenig Auswahl bei den Grabarten 
  • Wenig Zeit für die Planung und Vorbereitung der Beisetzung 

Die alternativen Bestattungsarten 

Bei der Feuerbestattung wird der Verstorbene eingeäschert. Die sogenannte Kremation erfolgt in einem speziellen Verbrennungssarg in einem Krematorium. Anschließend wird die Asche des verstorbenen Menschen in einer Urne aufbewahrt und beigesetzt. Für diese Beisetzung gibt es viele verschiedene Bestattungsarten. 

In Deutschland wünschen sich etwa 60 % der Menschen eine Beisetzung dieser Art, damit wird sie mittlerweile häufiger gewählt als die traditionelle Erdbestattung. Ein Vorteil ist, dass die Bestattungskosten geringer sind. Je nach Bestattungsart orientieren sich die Preise an den ausgewählten Leistungen. Entscheiden die Hinterbliebenen sich beispielsweise für eine Seebestattung, fallen keine Kosten für eine Grabpflege an. 

Zudem bleibt den Angehörigen mehr Zeit, sich in Ruhe Gedanken zu machen und die Bestattung zu planen, wenn keine Vorsorge zur Bestattung getroffen wurde. Es gelten hier andere Bestimmungen als bei der klassischen Bestattungsart. 

Vor der Feuerbestattung 

Die Bestattungsgesetze geben vor, dass bei einer Feuerbestattung eine ausdrückliche Einwilligung zur Einäscherung vorliegen muss. Hat der Verstorbene keine Bestattungsvorsorge getroffen und diese Willenserklärung zu Lebzeiten abgegeben, können die Angehörigen diese Erklärung stattdessen abgeben. 

Auch bei einigen anderen Bestattungsarten ist eine vorherige Willenserklärung vorzulegen, wie bei der Seebestattung. Hier ist es wichtig, sich vorab beim Bestatter über die gültigen rechtlichen Vorgaben zu informieren. 

Was mit der Asche der Verstorbenen passiert 

Die Einäscherung darf gemäß den rechtlichen Vorschriften frühestens 48 Stunden, spätestens jedoch vier bis zehn Tage nach Eintritt des Todes erfolgen. Nach der Kremation, also der Einäscherung des Verstorbenen, wird die Asche in eine Aschekapsel gefüllt. Danach wird sie dem Bestatter fest verschlossen übergeben, wo sie bis zur Beisetzung verbleibt. 

Sie als Angehörige haben dann genügend Zeit, um die Bestattung zu organisieren. Je nach Bestattungsgesetz bis zu sechs Monate. Dieser Zeitraum kann auch genutzt werden, um Informationen zu sammeln oder eine Beratung beim Bestatter in Anspruch zu nehmen. Die Entscheidung für die Form der Beisetzung muss so nicht überstürzt getroffen werden. 

Vorteile einer Feuerbestattung: 

  • Vielfältige Bestattungsarten 
  • Geringere Kosten 
  • Keinen Zeitdruck 

Nachteile einer Feuerbestattung: 

  • Nicht alle Bestattungsarten sind in Deutschland erlaubt.

Die Bestattungsformen der Feuerbestattung 

Eine Seebestattung im Meer, eine Beisetzung der Asche des Verstorbenen unter einem Baum im Wald oder doch lieber die klassische Urnenbestattung? Die Bestattungsformen der Feuerbestattung sind vielfältig und lassen Platz für Ihre individuellen Vorstellungen und Wünsche. In Deutschland sind einige dieser alternativen Bestattungsarten erlaubt. 

Die Urnenbestattung 

Bei der Urnenbestattung wird die Asche des Verstorbenen in einer zuvor ausgewählten Urne beigesetzt. Die Bestattung ist auf einem Friedhof möglich und es kann zwischen den Grabarten gewählt werden. Auch eine anonyme Bestattung ist möglich. 

Urnen werden häufig mit Blumenschmuck verziert, wie auch bei einem Sarg. Meistens wird ein Blumenkranz gewählt. Eine Beratung bei dem Bestatter Ihrer Wahl oder einem Floristen ist möglich und sinnvoll. 

Für die Urnenbeisetzung wird mittlerweile statt der Bestattung auf dem Friedhof oftmals eine alternative Bestattungsart bevorzugt, wie die Baumbestattung oder die Seebestattung. 

Die Baumbestattung 

Die Baumbestattung ist eine sehr naturverbundene Bestattungsart. Nach der Kremation des Verstorbenen wird die Asche in einer Urne in dem Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Dafür wird eine Bio-Urne verwendet, die ökologisch abbaubar und somit eine geringe Belastung für die Umwelt ist. 

Mittlerweile bieten auch einige Friedhöfe eine Baumbestattung an. Es gibt jedoch auch viele für diesen Zweck vorgesehene Waldfriedhöfe, wie RuheForst oder FriedWald. Sie bekommen dort verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, wie die Bestattung unter einem Familien- oder Freundschaftsbaum. 

Die Grabpflege fällt in diesem Fall weg, da es außer einer kleinen Plakette am Baum keine Grabkennzeichnung gibt. Es entsteht kein Aufwand für Angehörige. Anders bei der Erdbestattung oder Urnenbestattung, wo Sie Blumenschmuck hinterlegen oder die Grabstätte umgestalten können, ist dies bei der Baumbestattung nicht vorgesehen. Der Wald soll, soweit es möglich ist, seine Natürlichkeit behalten. 

Seebestattungen in Deutschland 

Der Verstorbene hatte einen Bezug zum Meer oder fühlte sich mit der See verbunden? Dann ist eine Seebestattung die richtige Wahl unter den Bestattungsarten. Bei dieser Bestattungsform wird die Asche des Verstorbenen in einer speziellen Urne auf dem offenen Meer beigesetzt. Die Urnen für Seebestattungen sind aus einem speziellen wasserlöslichen Material und somit ökologisch abbaubar. 

In Deutschland ist diese Bestattungsart in der Nord- und Ostsee möglich. Die Beisetzung findet in speziellen Bestattungsgebieten statt. Es handelt sich um ausgewiesene Seegebiete, in denen Fischerei und Wassersport nicht gestattet sind. 

Außerhalb von Deutschland sind diese Bestattungen außerdem auch vor Holland, im Mittelmeer oder den Weltmeeren möglich. 

Die Kosten variieren stark. Wenn Sie sich gegen eine Trauerfeier entscheiden, ist dies eine günstige Form der Bestattung. 

Anonyme Feuerbestattungen 

Bei einer anonymen Feuerbestattung wird der Verstorbene eingeäschert. Nach der Kremation kann die Beisetzung der Urne auf dem Friedhof, als Seebestattung oder als Baumbestattung erfolgen. 

Diese Formen der Bestattung werden absolut anonym durchgeführt. Das heißt für Sie als Angehörige, dass es keine Trauerfeier gibt und sie bei der Beisetzung nicht anwesend sind. Es gibt für Sie auch keinen Ort, um zu trauern oder Abschied zu nehmen. 

Ein Vorteil der anonymen Bestattungen sind die niedrigen Kosten. Es ist die günstigste Option unter den Beisetzungsformen. 

Alternative Bestattungsarten im Ausland 

Sie haben nun einen Überblick darüber, welche Bestattungsarten für eine Beisetzung des Verstorbenen infrage kommen. Es gibt noch weitere Varianten der Feuerbestattung, die jedoch nur in unseren Nachbarländern erlaubt sind. 

Die Luftbestattung 

Bei dieser Bestattungsart wird die Asche des Verstorbenen wahlweise aus einem Hubschrauber, einem Flugzeug oder einem Heißluftballon in der Luft verstreut. Länder, in denen diese Bestattungsform erlaubt ist, sind beispielsweise Frankreich oder die Schweiz. 

Die Weltraumbestattung 

Eine der seltensten Bestattungsarten, die hohe Kosten verursacht, ist die Weltraumbestattung. Ein Teil der Asche wird in eine Mikrokapsel gefüllt und an Bord einer Trägerrakete in die Erdumlaufbahn, in das Weltall oder auf den Mond geschickt. Angebote finden Sie zumeist in den USA. 

Die übrige Asche wird ebenfalls beigesetzt, dafür wird eine der anderen Bestattungsarten ausgewählt. 

Die Diamantbestattung 

Eine der außergewöhnlichsten Bestattungsarten, die beispielsweise in der Schweiz möglich ist: die Diamantbestattung. Aus der Asche des Verstorbenen wird durch eine spezielle Technik ein Diamant geschliffen. Wenn mehrere Angehörige ein Erinnerungsstück behalten möchten, ist es möglich, mehrere Diamanten zu erstellen und daraus etwa Schmuckstücke zu fertigen. 

Der bekannteste Anbieter für dieses Verfahren ist die Firma Algordanza

Die Almwiesenbestattung 

Eine der neuen Bestattungsarten, die bisher lediglich in der Schweiz möglich sind, ist die Almwiesenbestattung. Die Urne wird auf einer Almwiese beigesetzt oder die Asche wird auf einer Almwiese verstreut. 

Ungewöhnliche Bestattungsarten 

Neben den bereits genannten gibt es noch andere ungewöhnliche Möglichkeiten, die im Ausland möglich sind. Dazu gehört unter anderem die Felsbestattung, die Flussbestattung oder die Edelsteinbestattung. 

Sollte der Verstorbene zu Lebzeiten keine Vorsorge getroffen haben, stehen für Sie als Hinterbliebene zahlreiche schöne Bestattungsarten zur Auswahl. 

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