Abschied nehmen: Schritte, Phasen, Hilfe

Abschied nehmen

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Ein Trauerfall im Familien- oder Bekanntenkreis ist ein einschneidendes Erlebnis. Kurzfristig steht die eigene Welt still. Auf den Schockzustand folgt eine individuelle Trauerphase. Es können mehrere Wochen bis sogar Jahren vergehen, bis Angehörige bereit sind, sich von dem Verstorbenen zu lösen. Abschied nehmen von einem Verstorbenen ist Teil der Trauerarbeit und bedeutet, dass man dessen Tod akzeptiert. Trauerrituale können eine Hilfe bei der Bewältigung von Verlust und Schmerz darstellen. 

Die ersten Schritte beim Abschied nehmen 

Was ist Trauer

Nach einem Todesfall warten eine Vielzahl an organisatorischen Aufgaben auf die Angehörigen. Ein guter Bestatter wird sich Mühe geben, während der Zusammenarbeit seinen Rat und die notwendige Unterstützung anzubieten, um den Abschied vom Verstorbenen möglichst würdig zu gestalten. 

Zu den ersten Erledigungen gehören: 

  • Auswahl vom Sarg 
  • Festlegung der Bestattungsart  
  • Veröffentlichung der Todesanzeigen in der Zeitung 

Eine Todesanzeige enthält die wichtigsten Informationen, unter anderem, wann Bestattung und Trauerfeier stattfinden und wo die Aufbahrung des Verstorbenen erfolgt. 

Todesanzeigen informieren die Öffentlichkeit 

Die Anzeige wird meistens mit einem Trauerspruch, einem Zitat oder einem Spruch aus dem Leben des Verstorbenen ergänzt. Auch Spendenaufrufe statt Blumen oder die Bitte, von Beileidsbekundungen am Grab Abstand zu nehmen, können in der Todesanzeige formuliert werden. Der Bestatter bietet sich üblicherweise als Ratgeber bei der Gestaltung an und hilft dabei, die richtigen Worte zu finden. 

Die Anzeige erscheint in Inserat-Form in einer oder mehreren Zeitungen der Region und ist meistens auch im Internet abrufbar. 

Würdevoller Nachruf mit Traueranzeigen 

Im Gegensatz zur Todesanzeige erscheint die Traueranzeige üblicherweise, wenn die Beerdigung bereits stattgefunden hat. Sie dient hauptsächlich als Nachruf auf den Verstorbenen und wird auch häufig von Arbeitskollegen oder Kollegen von einem Verein/Verband verfasst. 

Die Traueranzeige kann auch die Funktion einer Danksagung an alle haben, die den Verstorbenen vor seinem Tod betreut und unterstützt haben. Auch für Spenden oder Blumenschmuck am Grab können sich die Angehörigen erkenntlich zeigen. Manchmal erscheint am ersten Todestag eine Traueranzeige in der Zeitung, weil etwa ein Gedenkgottesdienst stattfindet. 

Es gibt auch die Möglichkeit einer virtuellen Abschiednahme im Internet, wo auf eigenen Gedenkseiten Traueranzeigen, Trauersprüche, Fotos und Gedanken etc. veröffentlicht werden können. 

Abschied nehmen mit der hygienischen Versorgung der Toten 

Nachdem ein Arzt die Leichenschau vorgenommen und den Totenschein ausgestellt hat, kann der Bestatter mit den Schritten der hygienischen Versorgung beginnen. Der Tote wird in einen würdevollen, ästhetisch und hygienisch einwandfreien Zustand gebracht. 

Zu den Hauptaufgaben zählt das Umkleiden, Waschen, Frisieren und auch Schminken. Diese Tätigkeiten werden im Bestattungsinstitut durchgeführt. Immer wieder haben Angehörige den Wunsch, bei diesen Aktivitäten anwesend zu sein oder auch mitzuhelfen. Nach Rücksprache mit den Mitarbeitern des Bestattungsinstitutes ist dies üblicherweise auch möglich. 

Anschließend ist der Tote bereit für die Aufbahrung in den Leichenhallen des Bestatters oder des Friedhofs. 

Gemeinsam Abschied nehmen bei der Trauerfeier 

Beerdigung, Bestattung, Trauerfeier

Trauerfeier und Bestattung sind wichtige Rituale für Hinterbliebene zur Abschiednahme. Die Trauer wird mit Bekannten und Freunden geteilt. Dabei tauscht man Erinnerungen aus und gedenkt der verstorbenen Menschen. 

Es gibt einige Möglichkeiten, eine Trauerfeier persönlich zu gestalten. Manche Menschen hinterlassen auch eine Verfügung mit ihren Wünschen für die Bestattung. Die Auswahl der Musik spielt eine wichtige Rolle, da sie einiges über die verstorbene Person aussagen kann. Die Trauernden können sich für ein Lied entscheiden, welches der Verstorbene zu Lebzeiten besonders gerne gehört hat. 

Beliebt sind auch Songs, deren Texte von Trauer und Abschied nehmen handeln, wie der Titel „Abschied nehmen“ von Xavier Naidoo oder der Song „Geboren um zu leben“ von Unheilig. Auch klassische Trauermusik wird gerne auf Beerdigungen gespielt. 

In manchen Familien ist es zudem üblich, eine Totenwache zu halten. Diese dient ebenfalls der Trauerverarbeitung.

Stilvolle Trauerrede zum Abschied halten 

Ein wichtiger Punkt jeder Trauerfeier ist die Trauerrede. Diese wird bei kirchlichen Trauerfeiern meistens vom Priester oder einem Hinterbliebenen verlesen. Bei weltlichen Verabschiedungen kommen öfter professionelle Trauerredner zum Einsatz. 

Der Text der Rede handelt meistens von der Lebensgeschichte des Verstorbenen. Dabei werden auch Charakter und Persönlichkeit beschrieben. Besondere Begebenheiten und Gedanken darüber, wie der Verstorbene das Leben anderer berührt hat, sind ebenfalls beliebte Themen für Trauerreden. 

Fürbitten persönlich gestalten 

Fürbitten können sehr persönlich verfasst werden, wenn dies gewünscht wird. Angehörige finden entsprechende Muster online, welche sie für ihre Zwecke passend umformulieren können. 

Das Vortragen von Fürbitten ist eine schöne Möglichkeit für Kinder und Jugendliche zum Abschied nehmen von verstorbenen Verwandten, wenn sie das möchten. 

Verschiedene Phasen der Trauer 

Trauerhilfe

Die erste Zeit nach dem Tod eines Angehörigen ist geprägt von Organisation und Aktionismus. Der Schock über den Verlust des geliebten Menschen ist noch präsent. Wie in Trance bewältigt man den Alltag. Wenn jedoch Bestattung und Trauerfeier vorüber sind und der Nachlass geregelt wurde, kehrt Ruhe ein und man wird sich seiner Trauer richtig bewusst. 

Der Trauerprozess gliedert sich in vier Phasen. Die erste Phase der Trauer, in der man den Tod des Angehörigen bislang nicht wahrhaben möchte, ist die Schwierigste und Schmerzhafteste. Die Dauer der einzelnen Phasen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. 

Sich nach dem Abschied wieder seines Lebens freuen 

Die vorletzte Phase, in der man sich aktiv mit dem Tod eines Menschen auseinandersetzt, Erinnerungen aufleben lässt und Zwiegespräche mit dem Verstorbenen führt, ist üblicherweise die Längste. Sie kann Monate bis Jahre andauern. 

Dann erst kann die letzte Phase in Angriff genommen werden, in der man seinen inneren Frieden findet und wieder Lebensmut schöpft. Der Abschied ist vollzogen. Die Verstorbenen sollen nicht vergessen werden, aber der Verlust wird akzeptiert und das Leben wieder neu gestaltet. 

Unterstützung durch Trauerbegleiter 

Viele Menschen fühlen sich in ihrer Trauer im Kreise ihrer Angehörigen am besten aufgehoben. Nicht jeder verfügt aber über ein derartiges soziales Netz, und nicht immer eignen sich Angehörige zur Trauerbewältigung. Manchen Menschen fehlen die passenden Worte und sie wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. 

Der Bestatter kann in solchen Fällen den Kontakt zu professionellen Trauerbegleitern vermitteln. Die Trauernden werden bei der Bewältigung ihrer Trauer unterstützt und begleitet. Bei einem überraschenden oder gewaltsamen Tod übernimmt die Trauerbegleitung auch die Funktion der Krisenintervention. 

Niemand muss seine Trauer allein bewältigen, der es nicht möchte. Es sollte aber respektiert werden, wenn eine Person keine Hilfe beim Abschied wünscht. 

Abschied nehmen und erinnern 

Einer der bekanntesten Trauersprüche über die Erinnerung an die Toten stammt von Immanuel Kant:  

Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, ist nicht tot. Er ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird. 

Nach einem Todesfall muss man sich an den veränderten Alltag gewöhnen, vertraute, gemeinsame Abläufe fallen weg. Gemeinsam mit Verwandten und Bekannten werden Anekdoten und Erinnerungen ausgetauscht. Auch das Betrachten von Fotos kann tröstlich sein. Dadurch hat der Verstorbene einen sicheren Platz in den Gedanken, aber das Leben der Angehörigen geht weiter. 

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